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ORTSTERMIN: FERNSEHKÖCHIN AMIRFALLAH KOCHT FÜR iNHAFTIERTE IN ROSDORFGala-Dinner im Knast

Ein „Gruß aus der Küche“ bleibt aus, aber sonst lässt das am Montagabend in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rosdorf bei Göttingen servierte Dinner kaum Wünsche offen: Verschiedenes von Tomaten als Vorspeise, geschmorte Hähnchenkeule und Ragout von Frühlingsgemüse und Kartoffeln im Hauptgang, als Dessert kommt Mousse von dunkler Schokolade mit Erdbeeren und Rhabarber auf den Tisch.

Die rund 350 Häftlinge haben das Menü schon um 17.30 Uhr bekommen, später wird es einer kleinen Schar Gästen aus Justiz, Polizei, Behörden und Medien gereicht. Sie sollen sehen und schmecken, dass „die Zeiten von Wasser und Brot als Gefangenenkost in Niedersachsens Gefängnissen längst vorbei sind“, wie Anstaltsleiterin Regina-Christine Weichert-Pleuger sagt.

Das Drei-Gänge-Menü ist zweifellos eine für Knast-Verhältnisse außergewöhnlich schmackhafte Kost. Doch auch im Gefängnisalltag bemüht sich die Leitung nach Weichert-Pleugers Worten, mit dem Tagessatz von rund 2.60 Euro pro Häftling einen ausgewogenen und abwechslungsreichen Speiseplan aufzustellen. Das sei ein Ausdruck von Respekt gegenüber den Häftlingen. Außerdem habe das Essen maßgeblichen Einfluss auf die Atmosphäre: „Wenn das Essen nicht schmeckt, ist die Stimmung schlecht.“ Das Gefängnis nehme auch auf die Essgewohnheiten von Muslimen und Vegetariern Rücksicht.

Für das Event am Montag hat die JVA die Göttinger Star- und Fernsehköchin Jaqueline Amirfallah engagiert, die sonst im Nobel-Gasthaus „Gauß Restaurant“ und für das „ARD-Buffet“ Speisen zubereitet. Amirfallah musste mit dem Knast-üblichen Etat auskommen. „Ich habe natürlich Gemüse der Saison gekauft“, erzählt sie. „Tomaten, Kohlrabi, Möhren, das alles kostet derzeit nicht viel.“

Seit dem Mittag haben Amirfallah und das Küchenteam der JVA Rosdorf geschuftet. Es besteht aus drei angestellten Köchen und einem Dutzend Häftlingen. „In der Regel sind das Leute, die schon vorher was mit Küche oder Gastro zu tun hatten“, erklärt Anstaltssprecher Manfred Fiedler bei einem Rundgang durch die Küche.

Knast-Küchenchef Willy Fricke hat sich für diesen Tag bereitwillig und gern der Regie von Jaqueline Amirfallah untergeordnet. Auch der Köchin selbst hat der JVA-Job nach eigenem Bekunden viel Spaß gemacht. „Es war sehr interessant, spannend und überhaupt eine sehr besondere Situation.“ Das Rezept des Drei-Gänge-Menüs will die JVA in Kürze auf ihrer Internetseite veröffentlichen. REIMAR PAUL

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