ULRIKE HERRMANN ÜBER DIE TÜCKEN DER PRIVATEN ALTERSVORSORGE : Der Markt ist immer riskant
Es ist tragisch: Die meisten Sparer wollen privat für ihr Alter vorsorgen, aber es gibt für sie kaum geeignete Produkte. Stattdessen werden sie ausgenommen wie die berühmten Weihnachtsgänse. Fast immer sind die Provisionen viel zu hoch, die Banken und Versicherungen verlangen.
Die Verbraucherzentralen fordern daher, einen staatlichen Altersvorsorgefonds einzurichten, in den die Bürger freiwillig einzahlen können, um ihr Vermögen kostengünstig und professionell verwalten zu lassen. Diese Idee hat sich im Ausland bewährt: Die Schweden besitzen bereits einen Staatsfonds, dessen Verwaltungskosten bei nur 0,3 Prozent jährlich liegen.
Bisher war die Riesterrente vor allem eine Subvention für die deutsche Finanzbranche: Der Staat gibt Milliarden aus, um diese Verträge steuerlich zu fördern. Doch das Geld landet nicht etwa bei den Bürgern, sondern päppelt die Gewinne der Banken und Versicherungen. Das muss nicht sein.
Ein Problem allerdings kann auch ein Staatsfonds nicht lösen: Es ist immer riskant, Geld auf den Finanzmärkten anzulegen. Selbst ein Staatsfonds ist machtlos, wenn es zum Beispiel in Griechenland zu einem Schuldenschnitt kommt. Dann ist das Vermögen weg.
Wie gefährlich die private Altersvorsorge ist, müssen etwa die Niederländer derzeit erleben. Ihre Pensionsfonds sind in schwerer Not, weil sie in den Finanzkrisen viel Geld verloren haben – und nun auch noch mit den weltweit niedrigen Zinsen zurecht kommen müssen.
Obwohl es viele Deutsche nicht glauben wollen: Nichts ist so sicher wie die gesetzliche Rente. Denn sie hat einen Vorteil, der viel zu wenig gewürdigt wird. Bei diesem Umlageverfahren wird nicht gespart, sondern heutige Angestellte zahlen für heutige Rentner. Fertig. Da kann kein Vermögen abhanden kommen.
Wirtschaft + Umwelt SEITE 8