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Archiv-Artikel

Die Jury schlägt nur vor

betr.: „Gutmenschentum und Wortverbot“ von Marica Bodrozic, taz vom 6. 6. 06

Natürlich muss Peter Handtke sagen können, was er will. Da ist mit Voltaire schon richtig argumentieren. Aber warum muss er den Heine-Preis bekommen? Gibt es darauf ein Recht?

Der Preis wird von der Stadt Düsseldorf und nicht von einer Jury verliehen, Letztere macht nur einen Vorschlag. Und darüber entscheidet der Rat der Stadt Düsseldorf im Namen der Bürgerinnen und Bürger, die ihn gewählt haben. So sehen es die Regularien vor. Und die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Düsseldorfs sind mit dem Stadtrat der Meinung, dass Handtke den Preis nicht bekommen sollte. Nicht weil er eine Meinung hat, die uns nicht passt, sondern weil der Preis verliehen wird für das Eintreten für Menschenrechte und für Völkerverständigung.

Das tat der Handtke nun wahrhaftig nicht. Dass er den Preis nicht bekommt, hat mit den Jugoslawienkriegen nichts zu tun und mit antiserbisch erst recht nichts. Wir, die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Düsseldorfs, sind der Meinung, dass die Serbinnen und Serben, die Milošević gestürzt haben (übrigens nicht ohne Gefahr für Leib und Leben) den Preis verdient hätten und nicht diejenigen, die ihn am Grabe feierten. DIETRICH EINERT, Düsseldorf