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Archiv-Artikel

WIE AUF DELMENHORSTS STRAßEN DIE GEWALT ESKALIERT Holzlatten und Schlagstöcke

In Delmenhorst lassen die rechtsextremen Übergriffe nicht nach. Vor einigen Wochen schlugen mehrere Neonazis auf einen türkischen Jugendlichen ein, wenig später versuchten Unbekannte, das Auto einer gegen Rechts engagierten Familie anzuzünden. Am Donnerstag vergangener Woche kam es zu einem weiteren Übergriff. „Die Neonazis griffen uns an“, versichert ein Jugendlicher. Zwei Bekannte hätten in der Nacht ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen.

„Seit Monaten erleben wir, dass Neonazis andere Jugendliche angreifen“, sagt Monika Meyer von der Initiative „Eltern gegen Rechts“. Manche Neonazis liefen „mit Schlagstöcken herum“. Auch ihr eigener Sohn wurde bereits Opfer einer Attacke.

Abends, kurz vor 21 Uhr, trafen am 3. Juni sechs Neonazis auf die Gruppe Jugendlicher, die sich selbst als antifaschistisch bezeichnen. „Zwei Autos mit Neonazis“, berichten sie, seien direkt auf sie zugekommen und hätten versucht, sie anzufahren. Kaum zum Stehen gekommen, hätten die Insassen sie angegriffen: mit Holzlatten, Teleskopschlagstöcken und Reizgas. Einer der Angreifer, berichtet einer der Attackierten, habe mit einer Latte so fest auf den Kopf seines Opfers gedroschen, „dass sie zerbrach“. „Wir wurden attackiert“, sagen die Antifas mehrfach gegenüber der taz – aber auch, dass sie zurückgeschlagen hätten, „aus Notwehr“.

Anwohner riefen die Polizei, die aber keinen der Beteiligten mehr vor Ort antraf. Man habe in der Nähe „Angehörige der rechten Szene angetroffen“, sagt Polizeisprecherin Kerstin Epp. Einige von ihnen seien „verletzt“ gewesen, weshalb die Polizei davon ausgehe, „dass sich die beiden Gruppen wechselseitig angingen“. Auch in der Lokalpresse war die Rede davon, dass „Rechte und Linke“ sich geprügelt hätten.

Epp weist darauf hin, dass keiner der Betroffenen ausgesagt habe – und man so keine genauen Erkenntnisse über den Tathergang habe.