: Wehr los, Jobs los
Jahrzehntelang war die Bundeswehr einer der größten Arbeitgeber in Norddeutschland. Auf 33.000 Stellen für zivile Angestellte in Schleswig-Holstein bezifferte die Wehrbereichsverwaltung Nord den Personalbestand im Jahr 2004, in Hamburg und Niedersachsen zusammen waren es fast genauso viele. Im November 2004 verkündete das Verteidigungsministerium die Schließung von 30 Standorten trotz monatelanger Proteste von Landes- und Kommunalpolitikern quer durch die Parteien.Nicht alle Orte waren auf den Truppenabzug so gut vorbereitet wie Kappeln. Wesendorf bei Gifhorn in Niedersachsen kann mit seiner verwaisten Kaserne nichts anfangen: „Das ist weder als Bauland noch als Naherholungsgebiet zu gebrauchen“, sagt Bürgermeister Walter Penshorn. In Hildesheim wird dagegen überlegt, aus der Ledebur-Kaserne einen neuen Hochschulcampus zu machen, Goslar im Harz kann sich auf dem Fliegerhorst der Luftwaffe ein Zentrum für Geriatrie und Gesundheit vorstellen. Den einstigen Nato-Flugplatz Jagel kurz vor Flensburg wollten findige Investoren zum Luftkreuz des Nordens ausbauen. Angesichts der Nähe zu Hamburg und der Erweiterungspläne für die Airports Kiel und Lübeck scheiterte das Unterfangen. Hamburg baut auf drei freigewordenen Kasernengeländen Wohnungen für die „wachsende Stadt“, um den Fortzug junger Familien ins preisgünstigere Umland zu stoppen. SMV