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Archiv-Artikel

MITARBEITERIN DER WOCHE: FATMA AYDEMIR Umgehend nach Hause geschickt

Eigentlich freute sie sich vor der Reise nach Ägypten auf dieses Land. Eine Tagung in Alexandria, zu der sie das Goethe-Institut eingeladen hatte, widmete sich der politischen Bildung im nachrevolutionären Ägypten. Ironischerweise hielt ebendieses Defizit der Demokratisierung der ägyptischen Übergangsregierung unsere Kollegin davon ab, am Flughafen in Kairo auch wirklich die Passkontrolle zu bestehen. Sowohl die ägyptische Botschaft in Berlin als auch das Goethe-Institut und Austrian Airlines glaubten, dass sie als türkische Staatsbürgerin mit unbefristetem EU-Aufenthaltstitel per Einreisevisum, das am Flughafen ausgestellt würde, in Ägypten einreisen dürfe.

Die Grenzbeamten in Kairo sahen das anders: Seit den politischen Schwierigkeiten zwischen der Türkei und Ägypten vor wenigen Wochen gebe es ein neues Gesetz, dem zufolge alle türkischen Staatsbürger ein Visum bei der zuständigen Botschaft beantragen müssten. Blöd, dass Aydemir noch keinen deutschen Pass beantragt hatte. Die Folge: Nach mehreren Kurzverhören wurde sie umgehendst zurückgeschickt – nach Wien, wo sie nächtigen musste, weil der nächste Flug nach Berlin sie über Nacht in Kairo gehalten hätte.

Fatma Aydemir, Jahrgang 1986, ist seit 2012 Redakteurin bei der taz, seit kurzem im Ressort taz2. Vorher hat sie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main Germanistik und Amerikanistik studiert. Obwohl sie im badischen Karlsruhe geboren ist, hat sie noch immer die türkische Staatsangehörigkeit, die ihr bei der Geburt per Gesetz gegeben wurde.

Zu Hause in Berlin wieder angekommen, ist sie prompt zur Stelle für Staatsangehörigkeitsangelegenheiten in Berlin-Neukölln erschienen. Sie braucht einfach neue Papiere. Deutsche!

Details zu Fatma Aydemirs Trip? Siehe ihr Protokoll in dieser Sonntaz auf Seite 25.