„Wow – gut sortiert, die Leute“

WEIHNACHTSPACKEREI Im Lager des taz Shop herrscht rummelige, ziemlich gute Stimmung. Alle taz-Pakete sollen ankommen – auch ohne Drohne

■ Accessoires aus dem Angebot des eigenen Arbeitgebers zu mögen, ist nicht so einfach. Man will doch nicht noch in der eigenen Küche identifizierbar sein mit dem, was der Job ist. Andererseits: Wer kann schon gegen prima Pfeffer- und Salzmühlen etwas haben – nur weil auf ihnen das taz-Logo prangt? Eben.

■ Überhaupt gibt es nicht wenige Menschen, denen es peinlich ist oder die nicht gern darüber reden, etwas in teuren Läden für den Mittelschichtsbedarf zu kaufen. Recht so. Der taz-Shop signalisiert dies: Er dient der Sache der taz, klasse Publizistik und coolem Traditionsbewusstsein. Kann man noch stärker argumentieren? Bis kurz vor den Feiertagen kann bestellt werden – mit Lieferung vor dem Fest. Garantiert frei von Drohnenhilfe!

■ Lust auf guten Konsum? Hier geht’s lang: www.taz.de/shop (jaf)

VON SIGRID RENNER

Ein typischer Dezembermontag im taz Shop. Es ist kurz vor 8 Uhr, hell ist es noch nicht. Die ersten taz-Shop-Mitarbeitenden trudeln an der Rudi-Dutschke-Straße ein, sowohl die, die an den Schreibtischen sitzen, als auch jene, die sich an die Packfront begeben. Alles ist ruhig, noch. Treffpunkt taz Café. Was alle wissen, muss nicht betont werden: Heute wird es wieder heftig. Schnell noch Proviant eingepackt, vor allem Getränke sind wichtig, Wasser, Wasser und Wasser.

Gemeinsam begibt man sich auf den Weg, einmal quer über die Straße ins taz-Shop-Lager. Computer hochgefahren und geschaut, was übers Wochenende passiert ist. Keine Überraschung: gut 500 Bestellungen. Die Wuselei geht los, die Telefone klingeln stetig, die Packerinnen und Packer stehen an den Tischen und warten auf die ersten Rechnungen zum Verschicken – mit denen vor Augen wird es ernst.

Hektik kommt sacht auf. Los geht’s! Drei Leute kümmern sich um Futter (in Form von ausgedruckten Rechnungen) für die Packtische. Vier bis fünf Leute nehmen die Rechnungen, rennen im Lager hin und her, um sich die Waren zusammenzusuchen, und packen ein. Große Rollcontainer werden gefüllt, die um 15.30 Uhr abgeholt werden. Außenstehende, die Packhallen wie diese nicht kennen, würden sagen: Was für ein Chaos. Wer sich auskennt, wird sagen: Wow, was sind die Leute gut sortiert!

Auffällig ist, dass die Laune bei Packerinnen und Packern super ist, es wird gescherzt, gelacht, gesungen und gealbert: „Haben wir noch von den ‚Little Sun‘?“, „Eym, Mist, schon wieder eine Kehrgarnitur und ein Kartenspiel – blöd zu verpacken“, „Oh guck mal, schon wieder ’n Insektenhotel – das ist voll schwer.“

Sollte jetzt der Eindruck erweckt werden, dass unsere Leute nicht hinter unseren Waren stehen, so ist das falsch. Druck ablassen ist die Devise, gerade um die aufgemischt gute Laune nicht zu verlieren. Gut für die Nerven ist auch Zucker in Form von Schokolade, am beliebtesten: die weiße Schokolade aus dem taz Café: „Wer geht mal eben Schoki holen?“

Es läuft gut in diesem Jahr, auch wenn es einige Artikel gibt, die schnell ausverkauft waren, wie zum Beispiel die große Tüte mit den Teelichtern. Konnte ja keiner ahnen. Absoluter Bestseller: solarkräftige Lampen namens „Little Sun“, auch die Küchenlinie mit unseren neuen Boxen verkauft sich prima. Nicht zu vergessen sind wie im Vorjahr unsere Tierimmobilien, etwa unsere neue Vogelfutterstation „Picnic“. Qualität bleibt auch höherpreisig attraktiv: Sehr gefragt sind auch unsere Artikel wie beispielsweise der taz-Yeti-Schlafsack, der neue taz-Stadtrucksack oder unsere wunderbaren, echt scharfen japanischen Messer.

Es ist 14 Uhr, es knistert im Shop, nicht nur durch das Füll- und Ausstopfpapier: Wie viel Pakete sind noch zu schaffen, bevor die Rollwagen abgeholt werden? Endspurt bis 15.30 Uhr – dann erst mal Luft holen, aber keine Pause. Weiter geht’s, packen für die morgige Abholung. Noch können wir um 18 Uhr Feierabend machen, am letzten Wochenende vor Weihnachten könnte es jedoch zu Nachtschichten kommen.

Was soll’s: Der taz Shop trägt die taz insgesamt ja in puncto Umsatz tüchtig mit. Der Ehrgeiz bleibt: Jedes Paket soll bei unseren Kunden und Freunden innerhalb von zwei Tagen sein.

Sigrid Renner, 49, gelernte Krankenschwester, leitet den taz Shop und das taz Café seit 2004