: UNTERM STRICH
Es prickelt im Land der Pharaonen. Die ägyptische Justiz hat eine von Islamisten vorgebrachte Klage gegen eine Neuauflage der Erzählungen aus „Tausendundeiner Nacht“ abgelehnt. Zehn mit Keuschheitsgürteln bewaffnete Anwälte hatten bei den Justizbehörden eine Klageschrift eingereicht, in der erotische Passagen aus dem morgenländischen Klassiker aufgeführt waren, die angeblich „der öffentlichen Moral schaden“. Die zuständigen Staatsanwälte verwiesen auf ein Urteil von 1985, welches festlegt, dass die sinnenfrohen Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht“ weder gegen religiöse Grundsätze noch gegen die Sittsamkeit verstoßen. Die taz wünscht eine anregende Lektüre.
Rückerstattung von geraubter Kunst: Die Bundesrepublik hat mehrere Kunstwerke an die Erben ihrer einstigen Besitzer zurückgegeben. Ehemalige Eigentümer, namentlich das Frankfurter Sammler-Ehepaar Martin und Florence Flersheim oder der ungarische Baron András Herzog, hatten die Bilder unter dem Druck der Nationalsozialisten verkaufen müssen. Die Kunstwerke, die zum Teil in Hitlers „Linzer Sammlung“ übergehen sollten, waren bisher in unterschiedlichen deutschen Museen ausgestellt worden.
Schallwellen statt Kugeln: An der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea wird derzeit psychologische Kriegsführung mit Hilfe von Popmusik betrieben. Die südkoreanische Seite beschuldigt den Norden, ihr vor kurzem gesunkenes Kriegsschiff „Cheonan“ mit einem Torpedo versenkt zu haben. In ihrem diplomatisches Schreiben der etwas anderen Art versendeten die Südkoreaner allerdings keine Rachegelüste, sondern beschallten den ungeliebten Bruder über die 250 Kilometer lange entmilitarisierte Zone mit einem Popsong. Darin singt die K-pop Girlgroup 4minute: „Baby, you’re kidding me? I do what I want and I do it my way.“ Diese lyrische Selbstbehautung, die dem Song „HuH (Hit your heart)“ entspringt, wurde mit riesigen Lautsprechern und freundlichen Grüßen via Schallwellen über die Landesgrenze Richtung Norden gesendet. Ließen sich doch nur alle Konflikte auf dieser Erde auf diesem Wege klären.