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Archiv-Artikel

Kommen die Heuschrecken?

Morgen präsentiert Nochbetreiber Asklepios dem Bundeskartellamt die Kaufinteressenten für das Allgemeine Krankenhaus Eilbek. Der Betriebsrat warnt vor dem Einstieg fachfremder Investoren

von ELKE SPANNER

Das Bundeskartellamt wird am morgigen Dienstag Besuch aus Hamburg bekommen. Die Unternehmensleitung des Klinikbetreibers Asklepios GmbH wird die Liste der Kandidaten vorlegen, die das Allgemeine Krankenhaus Eilbek erstehen wollen. „Wir haben ein halbes Dutzend Käufer im Auge“, bestätigt Sprecher Rudi Schmidt.

Wer Interesse am Kauf des Krankenhauses bekundet hat, verrät der Asklepios-Sprecher nicht. Dennoch machen bereits mehrere Namen die Runde. So weiß der Betriebsrat des AK Eilbek, dass sich die „Schön Kliniken“ bereits durch Gründung einer „AK Eilbek GmbH“ auf die Übernahme vorbereiten. Das Unternehmen betreibt bereits mehrere Krankenhäuser, unter anderem in Neustadt (Holstein) und Bad Bramstedt.

Der Betriebsrat hat aber auch von der Idee erfahren, dass Asklepios das Haus an einen Investor verkauft und selbst das Management in den Händen behält. Bei einer Versammlung im Spätsommer, auf der Geschäftsführer Heiner Meyer zu Lösebeck die Kollegen über die Verkaufsabsichten informierte, habe er „unmissverständlich gesagt“, dass er das Investorenmodell bevorzuge. Das schreibt der Betriebsrat in einem offenen Brief an Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Darin bittet er den Bürgermeister, sich einzuschalten. „Wir haben Angst um die Zukunft unserer Arbeitsplätze.“

Das Hamburger Abendblatt wusste bereits zu berichten, welcher Investor sich für den Kauf des AK Eilbek interessiert: das Beratungsunternehmen Goetzpartners – das bisher über keine Erfahrung mit Krankenhäusern verfügt. Nachdrücklich warnt der Betriebsrat in seinem Brief vor einem solchen Schritt. „Das Krankenhaus Eilbek muss, wenn es als Wettbewerber eine Zukunft haben soll, von einem kompetenten Krankenhausbetreiber übernommen werden“, schreiben die Kollegen. „Ein Verkauf an nur an der Rendite orientierte internationale Investoren liefert das Krankenhaus im schlimmsten Fall als ‚Beute‘ an den Veräußerer zurück.“

Betriebsrat Uwe Obenhaupt bekräftigt die Hoffnung der Belegschaft, „dass uns jemand kauft, der auch ein Krankenhaus betreiben will und Ahnung davon hat“. Da Asklepios aber naturgemäß kein Interesse an einem neuen Konkurrenten auf dem Hamburger Markt habe, fürchten die Kollegen, dass ihr Arbeitgeber sich besonders für das Investorenmodell stark machen wird.

Dabei steht die Frage im Raum, ob das Bundeskartellamt mitspielt. Auf dessen Auflagen nämlich geht der Verkauf des Eilbeker Hauses zurück. Dass eine der derzeit sieben Asklepios-Kliniken veräußert werde, war die Bedingung der Wettbewerbshüter, als Asklepios den früheren Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) von der Stadt Hamburg übernahm (siehe Kasten). Dadurch sollte eine klinikmarktbeherrschende Stellung verhindert werden. Allerdings sollte die Stadt, die noch 50,1 Prozent am LBK hielt, zurückgedrängt werden – nicht der private Miteigentümer. Da ist es nicht ausgeschlossen, dass das Bundeskartellamt nun die Zustimmung erteilt.