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Archiv-Artikel

Energieaustausch der Metropolen

STÄDTENETZWERK Mit Miniwindanlagen aus Rotterdam will Berlin energieeffizienter werden. Bei einer Konferenz tauschen Vertreter aus 40 Städten Ideen aus. Rotes Rathaus bekommt Solaranlage

Auf Rotterdams Dächern rotiert es. Dort wird Strom durch Miniwindanlagen auf städtischen Gebäuden erzeugt. Auch Berlin will energieeffizienter und damit klimafreundlicher werden. Daher gibt es in Berlin Pilotprojekte, um die kleinen Windanlagen auch auf Berlins Dächer zu holen.

Ideen wie diese haben Delegierte aus rund 40 Städten der ganzen Welt am Donnerstag und Freitag in Berlin ausgetauscht. C40 nennt sich das Städte-Netzwerk, das momentan halbjährig Workshops in verschiedenen Ländern veranstaltet. Vertreten war unter anderem der Umweltminister von Hongkong, Edward Yau. In der chinesischen Stadt wird das nächste C40-Treffen stattfinden.

Bei den Konferenzen geht es um Energieeffizienz und Klimaschutz. „Wichtig ist, dass hier keine verbindlichen Klimaschutzziele vereinbart werden“, sagt der Pressesprecher der Berliner Energieagentur (BEA), Volker Gustedt. „Hier geht es um einen Austausch von praktischen Erfahrungen der Metropolen.“ Die Berliner Energieagentur hat im Auftrag des Senats den C40-Workshop organisiert.

Berlin stellte das Konzept der Energiepartnerschaft vor. Dabei finanziert ein Investor Energiesparmaßnahmen für Gebäude seiner Auftraggeber. Die dadurch künftig eingesparten Betriebskosten teilen sich Investor und Auftraggeber. Das ist so lukrativ, dass Energieversorger, die eigentlich ihr Geld mit dem Verkauf von Strom oder Gas machen, nun in geringeren Verbrauch investieren und dennoch profitieren.

Das Land Berlin praktiziert diese Partnerschaften seit 1996. Auf diese Weise wurde zum Beispiel das Rote Rathaus energetisch saniert. Durch die Sanierungen werden nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung insgesamt 26 Prozent der Energie eingespart.

Internetsparplattform

Um eine noch bessere Vernetzung im Bereich der energieeffizienten Technologie zu erreichen, plant Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke), zusammen mit der BEA eine Internetplattform zu errichten. Damit solle die Umsetzung der Konzepte beschleunigt werden, so Lompscher. Zudem sollen weitere Unternehmen der Branche für das Projekt gewonnen werden.

Ganz vorbildlich weihte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag eine Solaranlage auf dem Dach des Roten Rathauses ein. Doch nicht alle nehmen Wowereit sein Engagement im Klimaschutz ab. Michael Schäfer, Sprecher für Energie und Klimaschutzpolitik der Grünen, kritisiert, dass Wowereit bislang keine Projekte von klimapolitischer Bedeutung verfolgt hätte. Vielmehr sei das entsprechende Arbeitsprogramm des Senats im Sande verlaufen.

Kristin Ruckschnat