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Archiv-Artikel

Perspektive Aufstieg

DFB-POKAL Die Werder-Frauen sorgten für Pokalatmosphäre – aber waren gegen Frankfurt chancenlos

„Immer das gleiche gegen die Roten“, unkte ein Zuschauer nach 45 Minuten. „Zur Halbzeit 0:3, am Ende 0:7“. Er behielt nicht ganz recht: Anders als die Bremer Männer vor einer Woche gegen Bayern München, verloren die Frauen im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den 1. FFC Frankfurt sogar mit 0:8.

Dennoch gab es auf Platz 11 kaum enttäuschte Gesichter. Schon der Einzug in diese Runde war für die Werder-Frauen ein Erfolg, der ihnen neben einer Rekordkulisse von 1.500 Zuschauern die Erfahrung bescherte, gegen die „Giganten des Frauenfußballs“ – so Trainerin Chadia Freyhat – phasenweise sogar ganz gut mithalten zu können.

Der mit Nationalspielerinnen gespickte Bundesligatabellenführer aus Frankfurt, der im letzten Jahr alle Titel dem VfL Wolfsburg überlassen musste, machte von Beginn an deutlich, dass er in dieser Saison die Kräfteverhältnisse wieder zurechtrücken will. Frankfurt ging bereits in der 5. Minute durch Spielmacherin Dzenifer Marozsán in Führung. Im weiteren Verlauf trugen sich dann auch noch Kerstin Garefrekes (2 Tore), Célia Šašić (2 Tore), Melanie Behringer, Ana-Maria Crnogorcevic und Fatmire Alushi in die Torschützenliste ein.

Die Außenseiterinnen aus Bremen kämpften aufopferungsvoll, allen voran Spielführerin Stephanie Goddard, sie kombinierten über Cindy König, Manjou Wilde und Maren Wallenhorst auch teilweise gut nach vorne, schafften es dann aber nicht, zum Abschluss zu kommen.

Wenn es nach der sportlichen Leitung des Tabellenfünften der 2. Bundesliga geht, werden die Bremerinnen in der kommenden Saison sogar zweimal die Möglichkeit haben, es gegen die Frankfurterinnen besser zu machen. „Das Ziel bleibt der Aufstieg – in dieser oder der nächsten Saison“, sagt Abteilungsleiterin Birte Brüggemann. Das Team habe zwar unnötig viele Punkte liegen lassen, sei aber noch in Schlagdistanz zum Aufstiegsplatz. Da die zweiten Mannschaften von Turbine Potsdam und dem VfL Wolfsburg nicht aufsteigen dürfen, liegen die Hauptkonkurrenten mit dem Herforder SV und dem FSV Gütersloh 2009 nach Abschluss der Hinrunde vier beziehungsweise sechs Punkte vor den Bremerinnen.

Wenn die Bremer Verantwortlichen ihre Philosophie beschreiben, fällt oft das Wort „nachhaltig“. Die erst vor sieben Jahren neu gegründete Mannschaft befindet sich auf einem soliden Mittelweg zwischen dem VfL Wolfsburg, der sich den Erfolg mit Millionensummen erkauft, und dem HSV, der seine Bundesliga-Mannschaft aufgelöst hat, um 100.000 Euro zu sparen. Vor zwei Jahren verzichtete der Verein auf eine Meldung zur 1. Liga, obwohl der Aufstieg theoretisch noch möglich gewesen wäre. „Wenn wir aufsteigen, wollen wir auch mithalten und uns nicht abschießen lassen“, sagt Birte Brüggemann.  RALF LORENZEN