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Archiv-Artikel

Modell für Geburtshilfe auf Sylt gefunden

GYNÄKOLOGIE Die schleswig-holsteinische Landesregierung präsentiert eine Lösung, wie die Geburtshilfe auf der Insel zu retten sein könnte. Hebammen und Gynäkologen sollen die Versorgung übernehmen

Von LKA

Das drohende Aus für die Geburtshilfe auf Sylt ist möglicherweise abgewendet. Nach einem Treffen einigten sich die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) mit Hebammen, Ärzten, der Gemeinde Sylt, dem Kreis Nordfriesland und dem Klinikkonzern Asklepios nach Angaben des Ministeriums auf ein Modell „Sylter Kreißsaal“.

Demnach soll es ab Januar 2014 „eine geburtshilfliche Versorgung unter Leitung der Hebammen mit den Gynäkologen als ärztlichem Hintergrund“ geben. Die Infrastruktur mit Kreißsaal, OP-Team und Pflege stelle weiterhin die Nordseeklinik in Westerland zur Verfügung, die zum Hamburger Asklepios-Konzern gehört.

Eigentlich wollte der Betreiber der Nordseeklinik seine Geburtshilfestation auf der Insel ab 2014 schließen. Doch die Landesregierung wollte ihn nur dann aus seinem Versorgungsauftrag entlassen, wenn er ein umsetzbares Alternativkonzept entwickelt. Im November hatte Asklepios eine Lösung präsentiert: Chirurgen sollten Kaiserschnitte machen und Hebammen in der Klinik ein Geburtshaus betreiben. Doch Ärzte und Hebammen lehnten ab, eine neue Lösung musste her.

Die Beteiligten wollen nun bis Ende Januar einen Vertrag abschließen. Frauen mit einer Risikoschwangerschaft sollen demnach weiterhin in Kliniken auf dem Festland entbinden. In der Nordseeklinik sollen laut Ministerium derzeit nur Frauen entbinden, die sich schon in der 36. Schwangerschaftswoche befinden und bei denen weder für sie selbst noch für das Neugeborene ein Risiko erwartet wird. Alheit bezeichnete die geplante Regelung als wichtigen Schritt für Sylt. „Mit dem Sylter Kreißsaal-Modell können wir die Geburtshilfe vor Ort über den 1. Januar hinaus sicherstellen“, sagte sie.

Der Geburtshilfe auf der Nordseeinsel drohte die Schließung, weil sich diese für Kliniken erst rechnet, wenn mindestens 600 Frauen im Jahr Kinder gebären. Auf Sylt waren es in den vergangenen vier Jahren nur je 80 bis 100 Geburten. Am Donnerstag soll es weitere Verhandlung darüber geben, wie genau die Geburtshilfe künftig organisiert werden soll.  LKA