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Vermittlung ist der zentrale Begriff für das Programm der Bundeskulturstiftung nach der 10. Stiftungsratssitzung. Hortensia Völckers, deren Vertrag als Künstlerische Direktorin der Stiftungsrat einstimmig ab 2007 um weitere fünf Jahre verlängerte, stellte auf der gestrigen Pressekonferenz neben den bekannten Schwerpunkten Migration, Zukunft der Arbeit und Förderung der Gegenwartskunst und -kultur die Sicherung und Vermittlung des kulturellen Erbes als neuen Programmpunkt vor.
So engagieren sich die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder in einem Projekt zur Sicherung und Restaurierung von mobilem Kulturgut, heißt Artefakten wie mittelalterlichen Handschriften bis hin zu Filmen auf Zelluloid und Videomaterial. Zudem sollen bei der allgemeinen, antragsoffenen Projektförderung kulturhistorische und kulturwissenschaftliche Ausstellungen stärkere Berücksichtigung erhalten.
„Innovation“, so Hortensia Völckers, „findet nicht nur im jeweils Neuesten und in absichtsvollen Traditionsbrüchen statt, sondern ebenso in der kreativen Aneignung und ständigen Aktualisierung dessen, was uns die Innovativen der Vergangenheit übergeben haben.“ Innovation heißt daher, vor allem Kinder und Jugendliche über eine solide Basisarbeit stärker an den kulturellen Reichtum, den Deutschland bietet, heranzuführen. In dieser Vermittlungsarbeit soll das Verantwortungsbewusstsein für Formen der Kunst und Kultur gestärkt werden, die jenseits der Eventkultur von Blockbustern liegen. Vermittlung ist damit auch eine Kampfansage gegen das überhand nehmende Kulturmarketing und einen allzu eng gefassten Bildungsauftrag, wie ihn die Kultusminister der Länder pflegen.