: Stecken geblieben
Ein Rollstuhlfahrer verbringt unfreiwillig drei Tage im Fahrstuhl des Steglitzer Benjamin-Franklin-Klinikums
So wird das nie was mit kürzeren Krankenhausaufenthalten. Im Steglitzer Benjamin-Franklin-Klinikum der Charité jedenfalls wurde aus einer Augenuntersuchung ein dreitägiger und obendrein unfreiwilliger Klinikaufenthalt. So lange nämlich steckte ein Patient unbemerkt in einem Aufzug fest.
Der 68-jährige Rollstuhlfahrer war am Freitag vor einer Untersuchung aus dem Klinikum spurlos verschwunden und auch nach einer Suchaktion der Polizei nicht wieder aufgetaucht. Erst am Montagabend wurde der Mann schließlich im Aufzug entdeckt, bestätigte Charité-Sprecherin Kerstin Endele. Dem Patienten gehe es den Umständen entsprechend gut. Er sei trotz seiner Tortur ansprechbar und werde nun noch einmal gründlich im Krankenhaus untersucht, sagte Endele.
Der gehbehinderte 68-Jährige war als Bewohner eines Seniorenstiftes im Krankentransporter zu einer Augenuntersuchung in die Klinik gebracht worden. Als er aufgerufen wurde, konnten ihn weder Ärzte noch Pfleger finden. Hinter vorgehaltener Hand hieß es aus der Klinik, der Patient habe sich von einem Passanten im Rollstuhl in den Aufzug schieben lassen, um heimlich eine Zigarette zu rauchen.
Der Aufzug blieb dann unbemerkt stecken. Der Mann soll eine leichte geistige Behinderung haben und hat vermutlich den Alarmknopf nicht gedrückt. Dass der Aufzug drei Tage lang nicht funktionierte, ist im Krankenhaus nicht aufgefallen. Der Aufzug ist einer von mehreren, die nebeneinander in die Höhe und Tiefe fahren. Weder das Personal noch Patienten, Besucher oder Techniker bemerkten bis Montagabend den Defekt.
Die Charité wird den Vorfall nun eingehend untersuchen. „Wenn es ein Versäumnis gab, werden wir die Konsequenzen ziehen, dass so etwas nicht mehr vorkommt“, so Sprecherin Endele. Eines aber stünde schon fest: „Der Alarmknopf im Fahrstuhl hat funktioniert.“ WERA