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Archiv-Artikel

Ahn tanzt Pogo mit Togo

Ende des Tohuwabohu: Otto Pfister sitzt doch bei den Afrikanern auf der Bank – und sieht ein 1:2 seines Teams gegen Südkorea

Von TOK

BERLIN taz ■ Da saß er nun also doch auf der togolesischen Bank: Trainer Otto Pfister. Nach tagelangem Prämien-Streit zwischen Spielern und Verband war die Trainerfrage selbst 90 Minuten vor dem gestrigen WM-Auftakt Togos gegen Südkorea noch ungeklärt. Von neuerlichen Auseinandersetzungen im Verband war am Nachmittag die Rede. Es gab eine Krisensitzung. Mit einem hohen Regierungsvertreter. Fing das Theater von vorne an? Was auch immer bei der Sitzung herauskam: Der 68-jährige Pfister betreute sein Team – und sah vor 48.000 Zuschauern in Frankfurt ein 1:2 gegen den Favoriten Südkorea.

Erst der Rücktritt Pfisters vergangenen Freitag, dann die obskure Trainersuche mit Kandidat Winfried Schäfer, am Montag die Rückkehr Pfisters, dann wieder Unsicherheit kurz vor der Partie: Das Tohuwabohu des WM-Neulings setzte sich auf dem Platz nicht fort. Togo agierte in der Defensive kompakt und konzentriert gegen Südkorea, den WM-Vierten von 2002. Sie hatten sogar die erste Chance durch Mohamed Kader (11.). Die Südkoreaner waren wohl überrascht von der Leistung der Nummer 61 der Fifa-Weltrangliste, sie versuchten es über die Außenlinien mit Dribblings – doch liefen sich immer wieder fest. Kombinationsfußball? Fehlanzeige.

Die Togolesen machten es besser: Mohamed Kader vom französischen Zweitligisten FC Guingamp nutzte einen Abstimmungsfehler in der Abwehr und schoss ins linke lange Eck (31.). Sie hätten die Führung vor der Pause sogar noch ausbauen können, doch Yao Junior Senaya scheiterte mit einem Freistoß an Südkoreas Torhüter Lee Woon Jae (42.).

Die Südkoreaner benötigten einen Freistoß für den Ausgleich: den nutzte Lee Chun Soo (54.), er war aber haltbar für Togo-Torhüter Kossi Agassi. Jean-Paul Abalo hatte Park Ji Sung gefoult – und flog dafür mit Gelb-Rot vom Platz. Südkorea drehte das Spiel: Durch einen erneut haltbaren Schuss des zur Halbzeit eingewechselten Duisburg-Profis Ahn Jung Hwan zum 2:1 (72.)

Togo hat also seinen ersten WM-Punkt nur knapp verpasst, aber immerhin wieder einen neuen alten Trainer. Sagen wir mal: bis morgen. TOK

Südkorea: Lee Woon Jae – Kim Young Chul, Choi Jin Cheul, Kim Jin Kyu (46. Ahn Jung Hwan), Lee Young Pyo, Song Chong Gug – Park Ji Sung, Lee Eul Yong (68. Kim Nam Il), Lee Ho – Lee Chun Soo, Cho Jae Jin (84. Kim Sang Sik)Togo: Agassa – Nibombe, Abalo, Tchangai, Assemoassa (62. Forson) – Salifou (87. Aziawonou), Mamam, Romao, Senaya (58.Touré) – Adebayor, Mohamed Kader Tore: 0:1 Kader (31.), 1:1 Lee Chun Soo (54.), 2:1 Ahn Jung Hwan (72.). Zuschauer: 48.000.Schiedsrichter: Graham Poll (England)Gelbe Karten: Song Chong Gug, Lee Chun Soo / Abalo, Romao, TchangaiGelb-Rot: Abalo (53., wiederholtes Foulspiel)