: Lübecks Uni will selber sparen
RETTUNGSPLAN Lübeck will eine Alternative zum Sparkonzept des Landes vorlegen, um die angedrohte Schließung der medizinischen Fakultät und deren gefürchtete Folgen für den Standort noch abzuwenden
Die Universität Lübeck will der schleswig-holsteinischen Landesregierung ein eigenes Konzept vorlegen, wie der Betrieb mit 24 Millionen Euro weniger geführt werden kann. Eine Option könnte sein, die Hochschule in eine „Stiftungsuniversität“ umzuwandeln. Trägerin wäre dann nicht mehr das Land, sondern eine Stiftung.
Zurzeit droht die Regierung damit, die medizinische Fakultät zu schließen, die 1.000 Studienplätze hat und bundesweit einen guten Ruf genießt. Stadtpolitiker, Universitätsleitung und Wirtschaft fürchten das Aus der ganzen Uni, Arbeitsplatzverluste und die Abwanderung von Einwohnern. Am Wochenende einigten sich Vertreter Lübecks, darunter Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und Uni-Präsident Peter Dominiak, mit Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) darauf, dass Lübeck einen neuen Vorschlag einreicht. „Es gibt die Chance auf Alternativen“, sagte Saxe nach dem Treffen.
Weder er noch Dominiak wollten gestern Näheres mitteilen. Doch für das Modell „Stiftungsuniversität“ hatte er schon vor Jahren lobende Worte gefunden. „Als Stiftungsuniversität könnten wir Geld an die Hochschule holen, das wir komplett selbstständig ausgeben könnten“, schwärmte der damals frisch berufene Uni-Präsident 2008 in den Lübecker Nachrichten. „Wir könnten Kapital bilden und eigene Stipendienprogramme für Eliteforscher und gute Studierende auflegen. Wir wären autonomer und damit unsere Zukunft noch sicherer.“ Schon heute erhält die Universität Geld von Stiftungen, unter anderem von der Lübecker Possehl-Stiftung. Die wäre wie auch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung laut Medienberichten bereit, eine Stiftungsuniversität in Lübeck zu unterstützen. Auch das Land könnte weiter Mittel zuschießen, hätte aber weniger Einfluss auf den Betrieb.
Stiftungsuniversitäten gibt es zurzeit vor allem in Niedersachsen, darunter die Uni Göttingen oder die Fachhochschule Osnabrück. ESTHER GEISSLINGER