Eigenständigkeit

Freitagnacht präsentiert die deutsch-britische Reggae-Combo „Sam Ragga Band“ im Uebel & Gefährlich ihren dritten, eigenständigen Longplayer „Solutions“

Fr., 16.6., 23 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66

Die Geschichte der „Sam Ragga Band“ beginnt vor zehn Jahren, als im Rahmen der „Flashnizm“-Tour der „Absoluten Beginner“ die Idee entsteht, ein Reggae-Projekt zu starten. Jan Eißfeldt, Martin und Marc Wilkes, Ali Busse und Hartmut Karez beginnen im Sommer mit Sessions, die ersten Songs entstehen. Heiligabend findet im Molotow das erste Konzert statt, ein Jahr später werden die ersten Songs aufgenommen – die Aufnahmen jedoch nie fertig gestellt und das Projekt erst einmal wieder auf Eis gelegt. Marc Wilkes und Ali Busse beteiligen sich an der Drum&Bass-Formation „AUTOM.“ und Jan Eißfeldt widmet sich seinen Solo-Ambitionen.

Zwei Jahre später wird die Band wieder aktiv, Oliver Kusterer ersetzt Martin Wilkes an den Keyboards, Percussionist Detlef von Boetticher stößt dazu, Jan Eißfeldt steigt aus. Für die erste Solo-Platte des Letzteren steuert die Band aber Songs bei und fungiert auf der folgenden Tournee als Live-Unterstützung.

Im Rahmen der 2001er-Clubtour mit Jan Delay lernt die Band dann den Sänger Seanie T. kennen, mit dem man noch auf der Tour beschließt, ein eigenständiges „Sam Ragga Band“-Album aufzunehmen. Er wird neben Jessica McIntyre und Esther Cowens zentraler Lead-Sänger, zahlreiche Gäste wie Flowinimmo, Samy Deluxe und Jan Delay tragen ihren Teil bei. Im Januar 2003 erscheint „Loktown Hi-Life“ auf dem „Eimsbush“-Label und schafft es bis auf Platz 21 der deutschen Albumcharts. Tourneen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie etliche Auftritte auf Sommer-Festivals folgen. Kurz darauf beginnen die Aufnahmen für das nächste Album „Sound of Sam Ragga“. Experimenteller, Dancehall-lastiger und mit starkem Jazzeinschlag veröffentlicht man nun bei „Warner Music“ – Eimsbush ist pleite.

Die Wege von „Sam Ragga“ und Major-Label trennen sich aber schnell wieder, das eigene Label „Savoir Faire“ wird gegründet, den Vertrieb bewerkstelligt „Indigo“. Im November veröffentlicht das neue Label den ersten Promo-Song, eine „Sam Ragga“-untypische Ska-Nummer, zu Hause von den Wilkes-Brüdern auf 8-Spur gebannt. Die Single wird gezielt nur an Non-Media-Stationen und ausgesuchte Radiosender wie Radio Fritz geschickt und stößt auf viel Resonanz. Am Freitag erscheint nun das neue Album „Situations“, auf dem es wieder stärkeren Roots-Einfluss zu hören gibt. Begutachten lässt sich das noch am selben Abend live im Uebel & Gefährlich. Danach serviert die „Dub Steady Crew & Burning Bush“ Basslines und Off-Beats. ROBERT MATTHIES