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Archiv-Artikel

Ein Zweifrontenkrieg

betr.: „Vorbereitungen auf das Übermorgen“ von Ali Sadrzadeh, taz Magazin vom 10. 6. 06

Ali Sadrzadeh danke ich für diesen Artikel ausdrücklich, spricht er doch das aus, was die dortigen Oppositionellen nur verhüllt aussprechen dürfen und die hiesigen nach 27-jährigem Schlummer selbstvergessen verschlafen. Die Radikalität in Wort und Tat darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sämtliche Islamisierungsversuche des iranischen Alltags gescheitert sind, sei es in wirtschaftlicher, kultureller oder sprachlicher Hinsicht (Arabisierung). Insofern sind die „Säuberungen“ ein Indiz für die Nöte eines menschenverachtenden Systems, das glaubt, einen Staat wie eine Kaserne führen zu können. Es fragt sich, wie lange dieser Zweifrontenkrieg des islamischen Regimes gegen die eigene Bevölkerung und die Weltgemeinschaft gefahrlos fortgesetzt werden kann. Dennoch darf die Entschlossenheit des letzten Aufgebots nicht unterschätzt werden. Wer den Jüngsten Tag ersehnt, wird dafür nicht nur das eigene Volk opfern. SUSANNE BAGHESTANI, Frankfurt am Main