: Schmetterlinge im Kopf
Arte-Themenabend über Ideen: Woher sie kommen, wer sie hat und warum sie manchmal sterben (ab 22.15 Uhr)
Manche pilgern in die Wüste, um sie zu bekommen, andere treffen sie wie ein Blitzschlag beim Kücheputzen: Ideen sind Erleuchtung und Heimsuchung zugleich. Ebenso zwiespältig ist auch der Themenabend mit zwei Dokus und einem Kurzfilm, den Arte ihnen heute widmet.
„Who killed the idea?“ (0.50 Uhr) heißt der Minikrimi und ist mit Harvey Keitel und Nadja Auermann hochkarätig besetzt. Der Frage nach dem Ideenkiller versucht auch die Auftakt-Doku des Abends zu beantworten. Hermann Vaskes „Die Invasion der Ideen“ (22.15 Uhr) ist eine Collage aus Interviewfetzen mit einer illustren Mischung von Erfindern, Wissenschaftlern, Managern und Kreativen – darunter der Dalai Lama und Marylin Manson.
Leider lässt der Regisseur es sich nicht nehmen, als Moderator in teilweise furchtbarem Englisch die Fragestellungen „Was ist eine Idee?“, „Wer hat Ideen?“, „Woher kommen Ideen“? anzumoderieren, die dann von Ausschnitten aus Spielfilmen, Werbespots und Interviews halbwegs beantwortet werden. Die Prominenz seiner Stichwortgeber täuscht ebenso über den Eindruck eines eher oberflächlichen Gewusels hinweg: Sendung mit der Maus für eine vom Musikfernsehen geprägte Generation.
In seiner preisgekrönten Dokumentation „Georgi und die Schmetterlinge“ (23.55 Uhr) portraitiert der bulgarische Regisseur Andrey Paounov den Leiter eines Heims für psychisch Kranke, der mit ausgefallenden Methoden versucht, seinen Patienten eine Beschäftigung zu geben. Also züchtet er mit ihnen Seidenraupen und Strauße und versucht sich in der Sojabrotproduktion. Zumindest das inspiriert an diesem Themenabend. KIRSTEN REINHARD