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Archiv-Artikel

Zehn Jahre des Nichtstuns in Niedersachsen

ATOMMÜLLLAGER Bei der Auswahl von Gorleben soll alles korrekt gewesen sein, bei der Nutzung der Asse nicht

Die Union hält die Entscheidung für Gorleben zur Prüfung eines Atommüll-Endlagers für völlig korrekt. „Die Auswahl des Standorts Gorleben für die Erkundung eines atomaren Endlagers war fachlich und rechtlich einwandfrei“, sagte der Obmann der CDU-CSU-Fraktion im Gorleben-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Reinhard Grindel, am Donnerstag in Berlin. „Es ist deutlich geworden, dass Gorleben nicht etwa plötzlich aus dem Hut gezaubert worden ist.“

Wissenschaftler hätten 1976 den Standort in Niedersachsen als am besten geeignet eingestuft. Die wichtigsten Kriterien seien Sicherheit und Qualität des Salzstocks gewesen, obwohl damals noch ein zentrales Lager angestrebt worden sei. Die Opposition vermutet, dass die Entscheidung für Gorleben unter dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) politisch motiviert und wissenschaftlich nicht abgesichert war.

Vor dem Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags in Hannover zum Atommülllager Asse hat der Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium, Gerald Hennenhöfer, Zeitverzögerungen bei der Sicherung kritisiert. 1995 habe sein Ministerium ein Schließungskonzept für die marode Schachtanlage und die sofortige Verfüllung eines Teils der Grube verlangt, sagte er am Donnerstag als Zeuge aus. Das sei aber nach seinem Ausscheiden aus dem Ministerium nicht weiterverfolgt worden. „Es sind mindestens zehn Jahre des Nichtstuns verloren gegangen“, sagte Hennenhöfer.

1998 war er als Manager zum Stromversorger Eon gewechselt. 2009 wurde Hennenhöfer von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) zurückgeholt. Inzwischen hat das Bundesamt für Strahlenschutz ein Schließungskonzept für das einsturzgefährdete Atomlager bei Wolfenbüttel entwickelt.  (dpa/taz)