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Archiv-Artikel

Der Anheizer

Von JÜK

Wer Reiner Calmund (Foto) heute reden hört, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Mann mal einem mehr oder weniger seriösen Beruf nachgegangen ist. Zur Erinnerung: Calmund war Manager und Geschäftsführer bei Bayer 04 Leverkusen, handelte dort millionenschwere Kontrakte aus und schaffte es mit einem von ihm zusammengestellten Team bis ins Champions-League-Finale. Heute ist er so eine Art übergewichtiger Grüßaugust – mit eigener Kolumne im Kölner Express.

Im kommenden Jahr wird die Boulevardzeitung aus dem Hause M. DuMont Schauberg 50 Jahre alt. Da kann man doch schon mal ein bisschen vorfeiern, um die Mitarbeiter fürs Jubiläumsjahr zu motivieren, dachten sich wohl die Chefs – und luden Calli zum „Express-Frühstück“ ins Betriebsrestaurant ein. Und Calmund tat, wie ihm geheißen. Er machte den Express-Angestellten Feuer unterm Hintern, sie sollten „arbeiten, arbeiten, arbeiten“. Wer nur seinen Arbeitsvertrag erfülle, dem gehöre eine „Briefmarke auf den Hintern geklebt“, Betriebsräten, die mit Gewerkschaften für Tariflöhne kämpften, gehöre der „Stecker gezogen“, zitiert die Gewerkschaft Ver.di den 65-Jährigen.

Um zu erahnen, wie das bei den Mitarbeitern angekommen sein mag, muss man nur wissen, dass DuMont einen harten Sparkurs fährt, der aktuell erstmals das Stammhaus in Köln erreicht, wo jede zehnte der 850 Stellen wegfallen soll.

Calmund selbst sieht sich laut Spiegel Online übrigens als „absoluten Vertreter“ der Arbeitnehmer. Bald will er unbestätigten Gerüchten zufolge gemeinsam mit Franz Beckenbauer in den Kampf – vom Rheinland bis nach Katar. Auch dort gibt es noch einiges zu tun. Vereinzelte Arbeitnehmer tun dort nicht mehr, als ihren 84-Stunden-Arbeitsvertrag zu erfüllen. JÜK