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Archiv-Artikel

Rückenwind für das Rad

VERKEHR Mit Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen soll das Radeln in Hamburg attraktiver, sicherer, bequemer und sichtbarer werden. Etwa zwölf Kilometer werden jetzt eingerichtet

Die neuen Streifen

Auf folgenden Straßen sollen Radfahrstreifen entstehen:

■ Bezirk Mitte: Feldstraße 700 Meter, Burgstraße 240 m

■ Eimsbüttel: Methfesselstraße 150 m

■ Nord: Schwanenwik 400 m, Rübenkamp 1.120 m, Moorfurthweg 350 m, Dorotheenstraße 550 m, Bellevue 750 m

■ Wandsbek: Lesserstraße 785 m, Pezolddamm 1.510 m

■ Bergedorf: Tatenberger Weg 270 m

■ Harburg: Eißendorfer Straße 310 m, Marmstorfer Weg 770 m

■ Schutzstreifen von zusammen zwei Kilometern Länge sollen am Hofweg in Uhlenhorst und an der Bebelallee in Winterhude entstehen.

VON SVEN-MICHAEL VEIT

Mit rund zwölf Kilometern neuen Radfahrstreifen will Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) „mehr Komfort und Sicherheit für Hamburgs RadlerInnen schaffen“. In einem „ersten Schritt“ sollen auf 13 Straßenabschnitten etwa zehn Kilometer Radlerstreifen von mindestens 1,50 Meter Breite auf den Fahrbahnen geschaffen werden, verkündete Hajduk am Freitag (siehe Kasten). Hinzu kommen rund zwei Kilometer „Schutzstreifen“ an engen Straßen. Diese dürfen von Autos bei Gegenverkehr überfahren werden, die Radstreifen nicht.

Sie wolle das Rad fahren in Hamburg „attraktiver machen“, versicherte Hajduk im Hinblick auf den „Autofreien Sonntag“. Fahrradstreifen seien dafür ein gutes Mittel, weil sie das Rad fahren „schneller, bequemer und sicherer“ machen würden. Zudem würden dadurch „Radfahrer im Verkehr sichtbarer und Rad fahren damit noch selbstverständlicher“, glaubt Hajduk. Bisher gibt es in Hamburg 25 Kilometer Radfahrstreifen zum Beispiel an der Grindelallee und Hochallee in Eimsbüttel oder an der Stadthausbrücke in Mitte direkt vor der Stadtentwicklungsbehörde.

Hajduks erklärtes Ziel ist es, den Anteil des Radverkehr in Hamburg von neun Prozent 2002 auf 18 Prozent im Jahr 2015 zu steigern. Aktuell liegt er bei 12,5 Prozent. Dafür sollen auch mehrere innerstädtische Velorouten ausgebaut werden. Bei ihrem ersten Auftritt als neue Senatorin auf dem „Autofreien Sonntag“ im Juni 2008 hatte Hajduk versprochen, dass Hamburg „eine fahrradfreundlichere Stadt“ werden solle: „Ich werde mich daran messen lassen: Es wird anders werden!“

Zur Halbzeit der Legislaturperiode Anfang Mai hatten der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und mehrere Umweltverbände den schwarz-grünen Senat endlich zum Handeln aufgefordert – auch mit Blick auf das nächste Jahr, in dem Hamburg europäische Umwelthauptstadt ist. „Mit der Radverkehrsstrategie hat der Senat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt“, sagte Torsten Prinzlin vom ADFC. Um dieses Ziel zu verwirklichen, müssten etwa 50 Kilometer Radfahrstreifen entstehen, neue Radrouten gebaut und die Wartezeit an den Ampeln verringert werden, erläuterte Prinzlin.

Die jetzige Ankündigung sei „nur der erste Schritt“, beteuert Hajduk. Etwa 200 Kilometer Straßen seien in der ganzen Stadt daraufhin geprüft worden, ob sie für Radfahrstreifen geeignet seien. Eine zweites Paket könne im nächsten oder übernächsten Jahr folgen, vermutlich seien weitere 62 Kilometer möglich. Aktuell sei es vordringlich, „rasch und kostengünstig“ möglichst viele Streifen einzurichten. Die Kosten für die ersten zwölf Kilometer dürften bei etwa einer Million Euro liegen.

Hajduk will auch in diesem Jahr am morgigen „Autofreien Sonntag“ teilnehmen. Mit einer Fahrrad-Sternfahrt soll für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik in Hamburg demonstriert werden. 21 Routen führen aus den Stadtteilen und dem Speckgürtel hinein in die Stadt zur Moorweide. Die Strecke vom Jungfernstieg über Gänsemarkt und Johannes-Brahms-Platz bis zum Heiligengeistfeld wird zur Eventmeile für Klimaschutz und neue Mobilität. Diese 1,7 Kilometer sind komplett für den Autoverkehr gesperrt. Fahrten mit Bussen und Bahnen sind im gesamten HVV-Bereich am Sonntag kostenlos.

Infos: www.fahrradsternfahrt.info, www.hamburg.de/autofrei