… DAS BERGHAIN? : Abrutschen
Wer den Hype hat, braucht für den Absturz nicht zu sorgen. Das Berghain, dank einem Ranking des britischen DJmag eben noch bester Club der Welt, ist plötzlich nur noch Nummer acht. Die am Donnerstag veröffentlichte neue Liste des Techno-Fachorgans führt auf Platz eins den Manchester Club „Sankeys“, dessen neuer Geschäftsführer 2006 antrat, „the best club in the universe“ zu eröffnen. Zur Weltspitze reichte es dank brillanter technischer Ausstattung und einer „village-community“-Atmosphäre im Inneren.
Was man vom Berghain ja auch irgendwie sagen kann. Den Kasten am Wriezener Bahnhof loben die englischen Listenmacher immer noch für die geheimnisvolle Atmosphäre. Aber dass sie das Berghain als „Holy Grail for Europe’s Easyjet-set“ bezeichnen, bedeutet: Der ganz heiße Scheiß findet jetzt woanders statt. Vielleicht in der Londoner Fabric (Platz zwei) oder gar den Ibiza-Clubs Amnesia und Pacha, die Rang drei und fünf belegen?
Wahrscheinlicher ist: Nach Jahren öffentlicher Euphorie wollen die Berghainis wieder in Ruhe feiern. Davon zeugt der Text „Another Fucking Berghain-Artikel“ im aktuellen Programmheft: „Technohölle. Lastertempel. Rumgeknutsche, Angerempel. Gästelisten, Gäste fisten. Kommerz, Skandal, total egal (…) Werte Nachtlebenjournaille, liebe Boulevardsklaven, Lohnschreiberlinge aller Länder: Irgendwann ist dann auch mal alles gesagt. Alles. Man kann sogar schon schlechte Reime fabrizieren aus euren kläglichen Versuchen, etwas einzufangen, was nicht verstehen wird, wer sich nicht darauf einlassen kann.“
Wer weiß, was die Genervten den DJMag-Schreibern geboten haben, um in der „Beste-Clubs-der-Welt“-Liste endlich degradiert zu werden. Aber es muss überzeugend gewesen sein. Die ebenfalls gelisteten Berliner Clubs Watergate, Weekend, Tresor und Bar 25 (Plätze 13, 40, 46 und 57) haben dieses Schicksal noch vor sich. API Foto: ap