: Loch ins Rathaus
Möglicher Pächter des Ratsweinkellers will Fassade für Außengastronomie auf dem Rathausmarkt aufbrechen
In die Fassade des Rathauses soll ein Eingang gebrochen werden, um den Ratsweinkeller für neue Pächter attraktiv zu machen. Die Gastronomen Claus Hübsch und Klaus Köpke fordern einen direkten Zugang zum Rathausmarkt, um dort Tische und Stühle aufstellen zu können. Der bisherige Pächter Holger Urmersbach gibt sein Geschäft zum 17. Juli auf. Die städtische Sprinkenhof AG, die das Rathaus neben vielen anderen öffentlichen Gebäuden verwaltet, wollte bis Mitte Juni einen Nachfolger gefunden haben.
Hübsch und Köpke wollen durch ein modernes Fenster zur Johannisstraße mehr Licht in den düsteren Ratsweinkeller fallen lassen und mit der Außengastronomie auf dem Platz neue Kundschaft ansprechen.
Für den Zugang müsste jedoch die denkmalgeschützte Fassade des Rathauses verändert werden. Sprinkenhof-Chef Henning Tants (CDU) wirbt für den Fassadendurchbruch als Erweiterung eines vorhandenen Fensters. Die rot-grüne Koalition im Bezirk Mitte aber hält das für vollkommen inakzeptabel.
„Der Vorgang ist ein weiterer Beleg dafür, dass dem Senat nichts heilig ist“, schimpft SPD-Fraktionschef Andy Grote. Das Rathaus sei der Kernbestandteil hamburgischer Identität, der nicht einer wirtschaftlichen Verwertung geopfert werden dürfe. „Ein Eingriff in die denkmalgeschützte Fassade ist undenkbar und sinnlos“, kommentiert auch GAL-Fraktionschef Michael Osterburg. knö