Mehr Plätze und mehr Geld für Flüchtlinge

ZUWANDERUNG Von Monat zu Monat steigt in Hamburg die Zahl der Asylsuchenden. Insgesamt waren es im laufenden Jahr bisher über 3.300. Die Stadt geht davon aus, dass der Trend im Jahr 2014 weiter gehen wird

Die Unterkünfte für Flüchtlinge sind noch immer extrem ungleich über Hamburg verteilt

Immer mehr Zuwanderer kommen nach Hamburg: Mehr als 3.300 Asylsuchende aus aller Welt sind in den ersten elf Monaten des laufenden Jahres eingetroffen. 2012 hatte die Stadt nur insgesamt 2.195 Flüchtlinge aufgenommen. Innen- und Sozialbehörde gehen davon aus, dass die Zahl 2014 weiter steigen wird. Die meisten Asylbewerber kamen aus Afghanistan (18 Prozent), der Russischen Föderation (16 Prozent), Serbien (12 Prozent) und Syrien (11 Prozent).

Damit steigt auch die Zahl der benötigten Betten. Von November 2012 bis Ende Oktober 2013 wurden unter Federführung der Sozialbehörde 2.651 neue Plätze für Asylbewerber und wohnungslose Menschen in der öffentlichen Unterbringung in Hamburg geschaffen. Bis zum Jahresende 2013 wird nach Mitteilung der Behörde diese Zahl auf rund 3.100 steigen. Die Platzkapazität erhöht sich damit bis kommende Woche auf insgesamt 10.851 Plätze. 800 neue Plätze wurden allein in der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) neu geschaffen.

Insgesamt wurden rund 200 Flächen und Gebäude auf ihre Eignung zur Nutzung für die öffentliche Unterbringung geprüft. Auf 17 dieser Flächen wurden bereits neue Plätze eingerichtet. Bei weiteren 15 Flächen wird derzeit die Umsetzung vorbereitet. Die durch das Raster gefallenen Gelände und Gebäude sind laut Sozialbehörde für andere Zwecke – etwa den Wohnungsbau – vorgesehen oder stellten sich als ungeeignet heraus. Entscheiden tut darüber eine behördenübergreifende Lenkungsgruppe.

Entsprechend der aktuellen Bedarfsprognosen sollen 2014 für die öffentliche Unterbringung weitere 3.700 Plätze geschaffen werden. Hiervon befinden sich bereits rund 2.500 Plätze in vorbereitender Planung, so dass nur noch für rund 1.200 Plätze geeignete Flächen oder Gebäude gefunden werden müssen. „Die bisherige Entwicklung stimmt mich zuversichtlich, dass wir die Herausforderung meistern“, frohlockt Senator Detlef Scheele.

Um immer mehr Menschen auf der Flucht aufzunehmen, muss Hamburg die eingeplanten Kosten neu kalkulieren. So hatte der Senat für die Unterbringung in der Zentralen Erstaufnahme im Haushalt für das laufende wie das kommende Jahr nur je 1,4 Millionen Euro bewilligt. Die Zahl wird sich auf acht Millionen Euro für 2013 und voraussichtlich über 13,5 Millionen Euro in 2014 erhöhen.

Die Unterkünfte für Flüchtlinge sind noch immer extrem ungleich über das Hamburger Stadtgebiet verteilt, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Martina Kaesbach hervorgeht. Während etwa in Winterhude 814, in Billstedt 530 und am Curslacker Neuer Deich 480 Plätze für Flüchtlinge eingerichtet wurden, gibt es in Stadtteilen wie Blankenese oder Eppendorf keinen einzigen. Kaesbach fordert deshalb jetzt einen „sozialverträglichen Verteilungsschlüssel für alle Bezirke“. MARCO CARINI