das wichtigste : Äthiopier schwer verletzt
Auch zwei Angreifer müssen ins Krankenhaus. Polizei schließt fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus
BERLIN taz ■ Bei einer möglicherweise rassistisch motivierten Schlägerei in Schönefeld bei Berlin sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehrere Menschen schwer verletzt worden. Ein 15-Jähriger aus Äthiopien habe vermutlich einen Schädelbruch erlitten, teilte die Polizei gestern mit.
Sechs Jugendliche aus Schönefeld und Berlin waren gegen 3 Uhr nachts in der Nähe des S-Bahnhofs Schönefeld von vier jungen Männern laut Polizei erst verbal, dann tätlich angegriffen worden. Bei der anschließenden Schlägerei wurden neben dem Äthiopier ein weiteres Mitglied der angegriffenen Gruppe leicht, zwei Angreifer schwer verletzt. Alle Schwerverletzten werden stationär behandelt.
Die Ermittler schließen einen rassistischen Hintergrund nicht aus. Zeugen zufolge sollen bei der Prügelei „ausländerfeindliche Parolen“ zu hören gewesen sein. Danach soll auch eine Eisenkette als Waffe benutzt worden sein, die bislang aber noch nicht gefunden wurde. Zwei der Tatverdächtigen gehören Agenturmeldungen zufolge der rechten Szene an, einer soll bereits wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung bekannt sein. Zwei der Täter werden derzeit von der Polizei vernommen. Vertreter afrikanischer Vereine zufolge, die den verletzten Äthiopier gestern besuchten, spreche dieser von einem eindeutig rassistisch motivierten Angriff.
Erst am Donnerstag war in Berlin eine Frau aus der Elfenbeinküste von sechs Jugendlichen angegriffen worden. Im Falle des im April in Potsdam von zwei Männern schwer verletzten Ermyas M. wurde einer der Tatverdächtigen am Freitag erneut in Untersuchungshaft genommen. ALKE WIERTH