LESERINNENBRIEFE :
Eskalation vom Staat befördert
■ betr: „Fehlersuche im Scherbenhaufen“, taz.nord vom 23. 12. 13
Ich war nicht auf der Demo, weil ich mich mittlerweile vor der Hamburger Polizei fürchte. Es ist normal, dass sie durch ihr Auftreten Angst und Schrecken verbreitet. Unabhängig von den ganzen Vorgängen hat in den letzten Jahren in Hamburg unter Ole von Beust ein Ausbau und eine erschreckende Radikalisierung des Polizeiapparats stattgefunden. Die Begründungen sind nicht nachvollziehbar, werden aber von der Springer-Presse beklatscht. Mich wundert als langjähriger Bewohner des Viertels gar nix mehr. Die Situation ist kompliziert, aber die Eskalation wurde vom Staat befördert. HILDEBRANDT FELIXFLASH, taz.de
Keine Seite unschuldig
■ betr: „Fehlersuche im Scherbenhaufen“, taz.nord vom 23. 12. 13
Wenn es wirklich um die Flüchtlinge gegangen wäre, hätte man diese Demo nicht mit einer Demonstration für den Erhalt der Roten Flora zusammengelegt. Die Flüchtlinge haben nur dazu gedient, „normale“ Bürger für die Rote Flora zu mobilisieren. Ist das jetzt die neue Masche, sich unter friedliche Demonstranten zu mischen, um beim Wasserwerfereinsatz die arme Rentnerin vorzuhalten? Ich weiß, dass die Polizei auch gerne provoziert, aber ich war selbst auf zu vielen Linken-Demos, um zu wissen, dass da keine Seite unschuldig ist. Und was bitte soll bei der Roten Flora für eine politische Lösung gefunden werden? Das Ding ist verkauft, Herr Kretschmar hat sicher einen gültigen Kaufvertrag und die Politik darf da gar nicht mehr reinreden. Dieses Mal fällt es mir echt schwer, Sympathien für die Demonstranten zu finden, wenn der Wille zu einem Konflikt so offensichtlich ist. GLEICHGÜLTIG, taz.de
Meinungsfreiheit für Selbstzahler
■ betr: „Fehlersuche im Scherbenhaufen“, taz.nord vom 23. 12. 13
Das Demonstrationsrecht gehört eingeschränkt oder ganz abgeschafft. Das hat in vielen Staaten Nordafrikas, in Russland oder China doch auch gut funktioniert. In den USA und Großbritannien ist es üblich, dass die Demonstranten für die Einsätze der Sicherheitskräfte zahlen müssen. Wozu also die Polizei dazu benutzen, um eine angemeldete Demo zu verhindern, wie am Samstag geschehen? Menschen dürfen ja eine Meinung und Widerstände haben, aber doch nicht in der Öffentlichkeit, das verwirrt die anderen. In den eigenen vier Wänden ist dafür noch Raum genug. Meinungsfreiheit in der Öffentlichkeit ist ein Luxus, den sich Deutschland nicht mehr leisten kann, außer jemand ist Selbstzahler. GERHARDT SCHMOLL, taz.de
Unausweichlicher Protest
■ betr: „Fehlersuche im Scherbenhaufen“, taz.nord vom 23. 12. 13
Die Metapher „bürgerkriegsähnlich“ zeigt, wie wenig der Law-and-Order-Politiker (Kai Voet Van Vormizeele, CDU, Anm. d. Red) in der Lage ist, sich einen Bürgerkrieg vorzustellen. Wenn aus der Demonstration eine Lehre gezogen werden sollte, dann vielleicht die: Wer friedlichen Protest gewaltsam unmöglich macht, macht gewaltsamen Protest unausweichlich – frei nach Kennedy. COSMOPOL, taz.de
Voll daneben
■ betr: „ Schmidts Kopf und sein Gegenteil“, taz.nord vom 20. 12. 13
Können Sie mir bitte erklären, was Sie mit diesem Artikel bezwecken? Eine Kunstkritik sieht anders aus und wie es mir scheint, hat der Autor eine alte Rechnung mit Manfred W. Jürgens zu begleichen. Die Ausdrucksweise hätte von der Redaktion, die sonst so bemüht auf menschenwürdigen Umgang achtet, erkannt werden müssen, statt eine ganze Seite hierfür zu opfern – versetzt mit Informationen zu Helmut Schmidt, die wohl alle hinlänglich bekannt sind. Sollte es ein Artikel zum 95. Geburtstag Schmidts sein, so sollten Sie so etwas auch besser können. Das war voll daneben. DIRK BRAUN, Tangstedt