Charité-Ärzte wollen mehr Geld

Nach der bundesweiten Einigung beim Tarifvertrag für Mediziner will der Marburger Bund nun Nachverhandlungen an der Charité. Gespräche könnten noch im Juli beginnen

Nach der Einigung auf einen Tarifvertrag für die 22.000 Mediziner an deutschen Universitätskliniken könnte es bereits im Juli erste Nachverhandlungen an der Charité geben. Nach den Wünschen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund sollen die Verhandlungen sofort beginnen, sagte gestern Manfred Husmann, Landesgeschäftsgeschäftsführer des Marburger Bundes. Voraussetzung sei, dass der ausgehandelte Tarifvertrag für den Bund angenommen werde. Für die Charité-Ärzte gilt seit Mai nur ein vorläufiger Tarifvertrag, weil die Hauptstadt aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ausgetreten ist.

Bisher seien die Charité-Ärzte in der Grundvergütung schlechter gestellt als ihre Kollegen in anderen Bundesländern, sagte Husmann. Tritt der neue Tarifvertrag in Kraft, verdienen Ärzte im Westen Deutschlands monatlich 3.600 Euro im ersten und 3.800 Euro im zweiten Jahr. Im Osten erhalten sie erst 3.200, dann 3.400 Euro im Monat. Die Charité-Tarife befänden sich dagegen noch auf dem BAT-Stand von Ende 2002, sagte Husmann.

Kompliziert wird es beim kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes. Vivantes ist zwar Mitglied im Verband kommunaler Arbeitgeber, berechnet die Arztgehälter aber nach dem BAT der Tarifgemeinschaft deutscher Länder. Theoretisch könnten also dort die Arztgehälter steigen, so Husmann.

Nach den Unikliniken könnte der nächste bundesweite Streik die kommunalen Kliniken und ihre 70.000 Ärzte betreffen. Über eine Urabstimmung will die große Tarifkommission der Ärztegewerkschaft heute entscheiden. DPA