Bezirk Mitte will Fanmeile im Tiergarten einzäunen

PARK Streit über festen oder mobilen Zaun

Fußball-WM in Brasilien – das bedeutet für Berlin: ein schwarz-rot-goldenes Meer auf der Straße des 17. Juni, in dem sich überwiegend betrunkene „Schland“ grölende Menschen tummeln. Bei der Europameisterschaft 2012 sollen dort mehr als eine Million Menschen die Spiele verfolgt haben.

Inzwischen allerdings sorgt man sich um die Sicherheit bei Großveranstaltungen auf der Partymeile. Deshalb soll nun ein Zaun her, dauerhaft. Über diesen Zaun, der die John-Foster-Dulles-Allee, die Tiergartenstraße und die Hofjägerallee entlang verlaufen soll, streiten der Bezirk Mitte und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung schon seit einem Jahr. Etwa 3,5 Millionen Euro würde dieser Zaun kosten, der die Einlasskontrolle regeln soll.

Eine Alternative wäre ein mobiler Zaun, bei dem nur einige Vorrichtungen fest installiert sind und den man immer wieder zu den Massenpartys aufbauen müsste. Das würde 2,8 Millionen Euro kosten – plus bis zu einer Million Aufstellkosten.

Mittes Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) will den festen Zaun. Harald Büttner, Leiter des Tiefbau- und Landschaftsplanungsamtes, erklärt: „Wir wollen den Zugang regulieren. Es geht uns darum, dass nicht jeder auf das Gelände kann, indem er den Bauzaun zur Seite schiebt. Und der Hype um die WM wird uns da an neue Grenzen bringen.“

Massensause

Der für Stadtentwicklung zuständige Senator Michael Müller (SPD) ist aber gegen den Zaun – wie die meisten seiner Parteigenossen. Bernd Krömer (CDU), Staatssekretär des CDU-Innensenators Frank Henkel, äußerte sich zuletzt vorsichtig pro Zaun, die Polizei ist sowieso dafür. Die Organisatoren der Fanmeile, eine Unterorganisation der Fifa, halten sich derzeit bedeckt. Es heißt, sie machten den Zaun zur Bedingung für die Massensause.

Kann ein Zaun wirklich eine Lösung sein? Die Sicherheit und die Kosten gelten als Hauptargumente dafür. Die Anschlagsgefahr aber wird eine solche Absperrung wohl kaum senken, er wird nicht mal wirklich abschreckend wirken. Und einen Bauzaun bei jedem Event aufzustellen – wie bisher – kostet maximal 220.000 Euro, sagt Büttner. Klar, rechnet man das hoch, hat man diese Kosten schnell raus. Die Instandhaltung eines festen Zauns allerdings hat noch niemand eingerechnet. Während also an der schwarz-rot-goldenen Sause kaum ein Weg vorbeiführt, ist das letzte Wort um deren Umrandung längst nicht gesprochen.JENS UTHOFF