Fünf Tote bei Anschlag auf Armee in Istanbul

EXPLOSION Sprengsatz neben türkischem Armeebus gezündet. PKK-Untergruppe übernimmt Verantwortung

ISTANBUL dpa/ap | Nach der blutigen Eskalation im Kurden-Konflikt hat ein Anschlag auf einen türkischen Armeebus mit fünf Toten die Metropole Istanbul erschüttert. Vier Soldaten und die 17-jährige Tochter eines Militärs starben, als Unbekannte am Dienstag einen Sprengsatz neben dem Bus zündeten. Zwölf Menschen wurden bei dem Anschlag am westlichen Stadtrand zum Teil schwer verletzt.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, seine Regierung werde keinen Ausnahmezustand ausrufen, den Terror aber bekämpfen. „Wir werden uns der Gewalt nicht beugen“, sagte er in Ankara vor Abgeordneten seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.

Die Soldaten waren am Morgen in dem Bus unterwegs, als die Bombe an der Straße ferngezündet wurde. Der Anschlag wurde nahe einem Wohnheim der Armee verübt. Wütende Anwohner bezichtigten die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK der Tat. Am Nachmittag erklärte die Gruppe „Freiheitsfalken Kurdistans“ (TAK) auf einer Internetseite, die Tat sei eine Vergeltung für den ungerechten Krieg der Türkei gegen die Kurden. Die Organisation kündigte an, ihre Angriffe noch zu verstärken und ihren Kampf um Autonomie auch auf die Städte auszuweiten. Zudem hat sie sich zu einem am 8. Juni verübten Anschlag auf einen Polizeibus in Istanbul bekannt, bei dem 15 Beamte verletzt wurden. Die TAK ist eine Unterorganisation der PKK. Kurdische Rebellen haben wiederholt Anschläge in Istanbul verübt. Im Jahr 2007 kamen bei einer Attacke 17 Menschen ums Leben.

In den vergangenen Tagen haben Kämpfe zwischen der türkischen Armee und der PKK im Südosten der Türkei und entlang der Grenze zum Irak an Heftigkeit zugenommen. Binnen weniger Tage gab es dabei mehr als 20 Tote. Am Montagabend hätten die Extremisten zudem eine Militäreinheit im Südosten der Türkei angegriffen, erklärte die Armee. Dabei seien fünf Angreifer und ein Soldat getötet worden.