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Abhängig von der Pharmaindustrie

betr.: „Im Dienst von Schering & Co“, taz vom 15. 6. 06

Ich begrüße es sehr, dass dieses wichtige Thema von der taz aufgegriffen wird. Mamazone und andere Selbsthilfegruppen arbeiten mit der Angst der Krebskranken!

Ich erlebe in meiner Praxis, dass Frauen nach einer Brustkrebserkrankung zusätzliche Untersuchungen (zum Beispiel Tumormarker-Bestimmung) und Behandlungen (wie Herceptin) recht aggressiv einfordern, weil sie über mamazone erfahren haben, dass ihnen das zustehe, und weil sie diese Infos von Betroffenen als „richtig“ einstufen. Es ist dann schwierig, differenziert das Pro und Contra darzustellen und auf das aktuell bewiesene Wissen hinzuweisen. Das Misstrauen ist groß, es werde an Krebskranken „gespart“. Gelegentlich macht der Hinweis nachdenklich, mamazone werde von der Pharmaindustrie gesponsert.

So sinnvoll und wichtig ich die Selbsthilfegruppen halte: Sie müssen ihre Beziehungen zur Pharmaindustrie offen darlegen und vor allem reflektieren, ob und wie das Sponsoring sie abhängig macht! Und sie müssen sich einer kritischen Diskussion stellen, wenn sie medizinische Ratschläge erteilen.

Im AKF (Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft (e. V.) haben wir uns vor kurzem auf dem jährlichen Arbeitstreffen der AKF-Frauenärztinnen mit der Krebsnachsorge intensiv beschäftigt. Ergebnis: Die von mamazone geforderte „Neue Nachsorge“ mit zusätzlichen regelmäßigen Untersuchungen hält einer evidenzbasierten Überprüfung nicht statt. Derzeit arbeiten wir an einer frauengerechten, medizinisch fundierten und psychosozialen Nachsorgeleitlinie und hoffen, mit mamazone und anderen Selbsthilfegruppen darüber ins Gespräch zu kommen – zum Wohl der betroffenen Frauen! CLAUDIA SCHUMANN, Northeim

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