: Kommunen bereiten sich auf Zuwanderer vor
FREIZÜGIGKEIT Der Zustrom von Rumänen und Bulgaren führt in manchen Städten zu sozialen Problemen. Hannover und Bremen organisieren Hilfe
Manche sprechen von Armutsflüchtlingen, andere von moderner Sklaverei: Der Zuzug von Rumänen und Bulgaren auf der Suche nach oft unterbezahlter Arbeit birgt auch in Niedersachsen und Bremen sozialen Zündstoff. In den meisten Kommunen aber ist die Lage entspannt. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. 9.500 Bulgaren und 15.100 Rumänen hielten sich Ende September in Niedersachsen auf. Ein weiterer Anstieg ist ab Anfang 2014 möglich, wenn Bürger beider Länder in der EU uneingeschränkt auf Jobsuche gehen können.
„Wegen überwiegend fehlender Sprachkenntnisse und mangelhafter Schul und Berufsbildung dürften die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für einen Teil der Zuwanderer jedoch sehr gering sein“, sagt Hannovers Sozialdezernent Thomas Walter. „Deshalb ist es offen, ob ab 2014 die Zuwanderung aus Rumänien oder Bulgarien tatsächlich weiter zunimmt.“ In den letzten fünf Jahren verdreifachte sich ihre Zahl in Hannover.
Unter den rund 3.500 Zuwanderern aus beiden Ländern machen Menschen aus prekären Verhältnissen mit einem nur geringen Bildungsstandard der Landeshauptstadt Sorge, weil sie kaum Chance auf Arbeit und Integration haben.
Die ärgste Not lindern, ohne ein Signal zu senden, dass weitere Menschen ohne Aussicht auf Arbeit Kurs auf Hannover nehmen, lautet der Spagat, den Hannover versucht. Weitere Notunterkünfte sollen deshalb nicht geschaffen werden, eine Koordinierungsstelle mit einer rumänisch und bulgarisch sprechenden Mitarbeiterin soll aber Hilfe bieten.
Auch in Bremen ist eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe darum bemüht, Abhilfe bei Problemen der rund 3.500 Bulgarien und Rumänien zu schaffen, etwa bei der Gesundheitsversorgung. Zwar seien die meisten Zuwanderer in ihrer Heimat krankenversichert, bei einem Arztbesuch gelinge es aber meist nicht, die Kosten wieder hereinzuholen, teilt die Stadt mit. Bremen will dort auf die Erfahrung eines Gremiums in Hamburg setzen, das jüngst gebildet wurde um solche Abrechnungen abzuwickeln. (dpa)