Was bringt eigentlich Klagenfurt?

KARRIEREN Ein Blick auf die Bachmann-Preisträger der Nullerjahre

An diesem Wochenende wird in Klagenfurt der diesjährige Träger des Bachmannpreises ausgejuryt. Dreißig Minuten lesen, dann dreißig Minuten öffentliche Textkritik, außerdem drei Tage Literaturbetriebsstress – so sieht’s doch aus! Was bringt all die Aufregung für den Preisträger (außer 25.000 Euro Preisgeld)? Ach doch, einiges – wie ein Blick auf die Nullerjahre lehrt.

2009 gewann Jens Petersen. Eigentlich hatte man gedacht, dass sein neuer Roman in diesem Herbst erscheinen sollte. Nun erscheint er aber doch erst mal nicht. Na ja, wird schon werden. Für den Preisträger 2008, Tilman Rammstedt, brachte der Preis auf alle Fälle einen Karriereschub. Klar ist seitdem, dass er nicht nur lustig, sondern auch gekonnt schreibt. Lutz Seiler, Preisträger 2007, war vor dem Preis Geheimtipp; nach dem Preis ist er das immer noch, aber auf viel höherem Niveau. Seltsam lief es bisher mit Kathrin Passig, Preisträgerin 2006. Allen Versuchungen, nun aber wirklich volle Kanne Literatur zu schreiben, hat sie seitdem widerstanden. Sie hat ja auch sonst genug zu tun. 2005 gewann Thomas Lang, der sich seitdem genauso wacker wie vorher durch seine Autorenkarriere schlägt. 2004 ging Uwe Tellkamp als Sieger vom Feld – im Nachhinein liest sich sein Werdegang, der 2008 zum Megabestseller „Der Turm“ führte, wie geschmiert. Im Gegenteil zu Inka Parei, die 2003 gewann, danach noch einen schmalen Roman publizierte – und seitdem nichts mehr vorgelegt hat. 2002 gewann der große Peter Glaser (außer Konkurrenz, sozusagen), 2001 Michael Lentz, der es inzwischen zum Professor auf dem Lehrstuhl für Literarisches Schreiben am Leipziger Literaturinstitut gebracht hat. Und 2000 gewann Georg Klein, der ja immer gewinnt, wenn er mal antritt.

Fazit? Weiß man nicht. Aber jedenfalls guckt irgendeiner irgendwann immer mal nach, wer eigentlich in den vergangenen Jahren gewonnen hat. Schon dadurch bleibt der Name im Gespräch. DRK