: Die kleine Wortkunde
Beim 30. Chaos Communication Congress in Hamburg rief Julian Assange die Hacker per Skype dazu auf, sich als eigene Klasse zu verstehen. Sie hätten die Kenntnisse und so den Zugriff auf Informationen, die vielen anderen fehlten. Außerdem, so Assange, sollten sie feindliche Organisationen INFILTRIEREN. Es herrscht Krieg um das Recht auf Privatsphäre, da sind wohl alle Mittel erlaubt.
Infiltrieren kommt vom französischen „infiltrer“, was so viel heißt wie „unterwandern“. Den Ursprung hat das Wort im lateinischen „filtrum“ (Filz wurde als Durchseihgerät verwendet). Im militärischen Sprachgebrauch kam der Begriff um 1930 auf und bezeichnet „das heimliche Eindringen hinter feindliche Linien“. Das ist es, was Assange von den Computerspezialisten verlangt. Weil aber auf Kongressen bisweilen die Konkurenz anwesend ist und versucht, die Hacker auf die Seite der Geheimdienste zu locken, verkündete der CCC auf der Abschlussveranstaltung, man habe Schauspieler engagiert, die versucht hätten etwa 500 Hacker für die Entwicklung von Überwachungstechnik zu rekrutieren. In zwei Fällen habe der Versuch geklappt. Die beiden hätte man dazu angehalten, ihr Geld auf ehrlichem Weg zu verdienen – ob damit Assanges Vorschlag gemeint war, wurde nicht gesagt. SASKIA HÖDL