: Regierung mischt Karstadt auf
KAUFHÄUSER Bundesarbeitsministerin von der Leyen drängt im quälenden Streit zwischen Käufer und Vermieter auf eine Lösung. 25.000 Jobs auf dem Spiel
BERLIN apn | Die Bundesregierung hat sich in den Streit zwischen Käufer und Vermieter von Karstadt eingeschaltet. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte am Freitag an den Käufer Nicolas Berggruen und das Vermieterkonsortium Highstreet, aufeinander zuzugehen und der Warenhauskette mit ihren 25.000 Beschäftigten eine neue Chance zu geben. „Die Zeit ist knapp. Die Probleme sind fast alle gelöst“, sagte von der Leyen.
Ein Sprecher des Karstadt-Käufers Berggruen sagte, die Gespräche mit dem Vermieterkonsortium verliefen in einer „sehr konstruktiven Atmosphäre“. Allerdings seien noch wesentliche Fragen offen. Nach dapd-Informationen hat es allerdings eine deutliche Annäherung der Parteien gegeben. „Die Highstreet-Gläubiger sind daran interessiert, dass der Vertrag zustande kommt“, hieß es in informierten Kreisen. Ein Sprecher des Vermieterkonsortiums Highstreet betonte im Gespräch mit dapd: „Es gibt noch keine Einigung.“ Allerdings gebe es Bewegung in den Gesprächen.
Auf die Frage, warum sich die Bundesregierung einschalte, sagte von der Leyen: „Es geht um ein großes, wichtiges deutsches Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen, das in Gefahr ist.“ Sowohl die Gewerkschaft Ver.di als auch Beteiligte von seiten Berggruen und Highstreet hätten mit ihr telefoniert oder ihr geschrieben. Ihr sei dabei klargeworden, dass die Politik helfen könne, wenn die Verhandlungen stockten und Einzelinteressen das Ganze gefährdeten.
Die Ministerin sagte, dem komplizierten Gebilde der Interessenten, die hinter dem Vermieterkonsortium stünden, müsse immer wieder deutlich gemacht werden: „Wenn am Ende die Liquidation Karstadts steht, weil ihr euch untereinander nicht einigen könnt, dann ist das der falsche Weg gewesen, das könnt ihr nicht zulassen.“ Das Unternehmen Karstadt brauche eine neue Chance. „Macht euch auf den Weg, denn die Zeit ist knapp“, forderte von der Leyen.