: Ausstand der Mediziner
Ärzte der kommunalen Kliniken streiken ab Mittwoch. Gewerkschaft sieht Arbeitsplätze des übrigen Personals in Gefahr
Die ÄrztInnen der fünf kommunalen Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven werden vom kommenden Mittwoch an streiken. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di reagierte auf diese Ankündigung mit heftigem Protest. Sie lehnt die Forderung nach einer 30prozentigen Gehaltserhöhung als „unverantwortlich und rücksichtlos“ ab.
Betroffen sind in Bremen die Kliniken Ost, Nord, Mitte sowie das Krankenhaus Links der Weser, außerdem das Klinikum Reinkenheide in Bremerhaven. Kommt es zu keiner Einigung, sollen die Streiks zunächst bis Anfang Juli fortgeführt werden, teilte der Marburger Bund mit. „Je nach Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber“ könnte der Ausstand allerdings ausgeweitet werden. Zugleich sicherte die Ärzte-Vertretung zu, eine Notfallversorgung der PatientInnen zu gewährleisten.
„Wir fordern, dass genau wie bei den Ländern endlich auch auf kommunaler Ebene ein eigener Tarifvertrag verhandelt wird“, so Martin Rothe, Vorsitzender des Marburger Bundes in Bremen. Darin soll nicht nur eine höhere Grundvergütung und eine Bezahlung der Nacht- und Wochenenddienste enthalten sein. Gefordert werden überdies neue Arbeitszeitregelungen. Sie sollen „überlange“ Dienste verhindern – ohne dass weitere Überstunden anfallen. Außerdem möchten die ÄrztInnen von „berufsfremden Tätigkeiten“ im Büro entlastet werden.
Die Gewerkschaft ver.di sieht durch steigende Gehälter der ÄrtzInnen das übrige Personal der Klinken einem „steigenden Druck“ ausgesetzt. Konkret befürchtet werden sowohl Entlassungen bei den ArbeiterInnen als auch Gehaltskürzungen beim Pflegepersonal. Für Onno Dannenberg, Tarifkoordinator von ver.di, ist es „entlarvend“, dass der Marburger Bund verkünde, für ihn sei es „sekundär“, woher das zusätzliche Geld komme. Zugleich stellte ver.di klar: „Wenn die kommunalen Arbeitgeber einknicken, werden wir sofort Tarifforderungen für die übrigen Beschäftigten erheben.“ mnz