Festgenommener Islamist wollte sich stellen

PAKISTAN 40 deutsche Kämpfer sollen zur Aufgabe bereit sein und nach Deutschland zurückwollen

BERLIN dpa | Der kürzlich in Pakistan gefasste deutsch-syrische Islamist Rami M. wollte Medienberichten zufolge zurück nach Deutschland und sich den Behörden stellen. Das berichten übereinstimmend die Magazine Spiegel und Focus. Rami M. sei einer von mehreren der etwa 40 deutschen Kämpfer aus der pakistanischen Krisenregion Waziristan, die zur Aufgabe bereit seien, heißt es. Die Geheimdienste hätten aus E-Mails, Internet-Chats und abgehörten Telefonaten geschlossen, dass sich zunehmend Angst und Resignation unter den Kämpfern breitmache.

Vor seiner Festnahme im Nordwesten Pakistans habe sich der aus Hamburg stammende Rami M. um Ersatz für seinen verloren gegangenen Reisepass und um einen Termin bei der deutschen Botschaft in Islamabad bemüht. Darüber sei es zum Streit zwischen dem Auswärtigen Amt (AA) und dem Innenministerium in Berlin gekommen, das davor gewarnt habe, den Extremisten auf das Botschaftsgelände zu lassen.

Laut Spiegel sollen Botschaftsmitarbeiter einen Besuchstermin mit Rami M. vereinbart und ihm für den Weg sogar ein Begleitschreiben ausgestellt haben. Die Botschaft habe das Schreiben verschickt, das Bundeskriminalamt aber die pakistanische Polizei über den bevorstehenden Besuch informiert – zwei Tage vor der Festnahme am vergangenen Montag. Ein AA-Sprecher sagte dazu nur: „Sollten sich die Hinweise auf die Festnahme erhärten, würde der Mann konsularisch betreut werden.“

Nach pakistanischen Geheimdienstangaben soll Rami M. im Frühjahr 2009 über den Iran eingereist sein und in Nord-Waziristan ein militärisches Training in einem Lager des Terrornetzes al-Qaida durchlaufen haben. Anschließend habe er an Angriffen auf internationale Truppen in Afghanistan teilgenommen.