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Archiv-Artikel

Die Karriere des Ahmadinedschad

Mahmud Ahmadinedschad wurde 1956 im zentraliranischen Stadt Garmsar als Sohn eines Schmieds geboren. Später zog die Familie in die Hauptstadt Teheran, wo der Sohn das Studium der Ingenieurwissenschaften aufnahm.

Beim Aufstand gegen den Schah schloss sich Ahmadinedschad den Anhängern Ajatollah Chomeinis an. Nach dem Sieg der Revolution 1979 gründete er mit gleichgesinnten Kommilitonen die Vereinigung „Studenten der Linie Imam Chomeini“, von der auch die Initiative zu der Geiselnahme amerikanischer Botschaftsangehöriger in Teheran ausging. Er selbst behauptet, an dieser Aktion nicht beteiligt gewesen zu sein. Er sei aufgrund seiner stark antikommunistischen Einstellung eher für die Besetzung der sowjetischen Besetzung gewesen, erklärte sein Sprecher. Doch einige Geiseln meinen, ihn auf Fotos wieder erkannt zu haben.

Unbestritten ist, dass Ahmadinedschad Mitglied der paramilitärischen „Sepah-e Ghods“ (Armee Jerusalem) und als solcher in der Abteilung für Auslandoperationen aktiv war. Diese Abteilung führte während des achtjährigen Irak-Iran-Kriegs in den Grenzgebieten und im irakischen Nachbarland Terroraktionen durch, sie wurde aber auch gegen iranische Dissidenten in Europa eingesetzt. Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Ahmadinedschad an dem Mordanschlag gegen den Vorsitzenden der Demokratischen Partei des iranischen Kurdistan, Abdolrahman Ghasemlu und zwei seiner Parteifreunde 1989 in Wien beteiligt war. Ihm wird auch Beteiligung an weiteren Mordattentaten, zum Beispiel an dem Attentat gegen Schahpur Bachtiar, dem letzten Ministerpräsidenten des Schahs, nachgesagt.

Nach dem Krieg begann Ahmadineschad seine Karriere in der Verwaltung und promovierte zugleich als Ingenieur für Verkehrstechnik. Er wurde bald zum Regierungsdirektor in den im Nordosten gelegenen Städten Maku und Choi und später zum Gouverneur der Provinz Ardebil ernannt.

Als der reformorientierte Mohammad Chatami 1997 die Präsidentschaftswahl gewann, sah Ahmadinedschad darin eine große Gefahr für die Ideale der islamischen Revolution. Er kehrte nach Teheran zurück, arbeitete als Dozent an seiner alten Universität und mobilisierte gleichzeitig Schlägertruppen gegen kritische Zeitungen, gegen Versammlungen und Kundgebungen der Refomparteien.

2003 wurde Ahmadinedschad aufgrund äußerst niedriger Wahlbeteiligung zum Teheraner Bürgermeister gewählt. Er präsentierte sich als frommer Mann des Volkes. Sein Plan, auf jeden größeren Platz der Hauptstadt ein Grabmal für gefallene Märtyrer zu errichten, scheiterte am Widerstand auch der Konservativen. Er stoppte die Finanzierung zahlreicher Kultureinrichtungen, die er als „Stützpunkte westlicher Dekadenz“ bezeichnete, und stellte die Gelder den Moscheen zur Verfügung. 2005 ging Ahmadinedschad aus den Präsidentschaftswahlen als Sieger hervor. Sein Ziel ist nach eigenen Angaben, die ursprünglichen Ziele der Revolution wieder aufzunehmen und einen reinen Gottesstaat aufzubauen. BAHMAN NIRUMAND