: Die Männer hinter Ahmadinedschad
Die Macht Ahmadinedschads fußt vor allem auf folgende Gruppen und Personen:
Die „Etelaf-e Abadgaran“ (Koalition der Aufbauenden) trat erstmals bei den Kommunalwahlen 2003 in Erscheinung. Sie profitierte von der Wahlverweigerung der von den Reformern schwer enttäuschten Wähler und gewann in den meisten Kommunen. Im Teheraner Stadtrat erreichte sie auf Anhieb sämtliche Sitze. 2004 gewann sie die Mehrheit im Parlament und 2005 die Präsidentschaftswahl. Die radikal-islamistische Gruppe rekrutiert sich hauptsächlich aus Militärs, Geheimdienstler und „Basidschi-Milizen“ (s. unten). Die Gruppe glaubt an die baldige Rückkehr des verborgenen Imam Mahdi, der überall auf Erden Gerechtigkeit walten lassen wird. Unter der Parole „Ein Islam, ein Staat, ein Führer“ verfolgt sie das Ziel, alles Verderbliche, wozu auch Einflüsse der „westlichen Dekadenz“ gehören, aus dem Staat und der Gesellschaft zu entfernen.
Die Organisation der „Sepahe Pasdaran“ (Wächter der Revolution) wurde nach dem Sieg der islamischen Revolution gegründet. Sie sollte als Parallelorganisation zur Armee, die damals monarchistisch und prowestlich orientiert war, aufgebaut werden. Die Sepahe Pasdaran hat im Zuge des achtjährigen Iran-Irak-Kriegs (1980–1988) an Kraft und Stärke gewonnen. Inzwischen ist sie mit modernsten Waffen ausgerüstet und spielt eine größere Rolle als die reguläre Armee. Auch politisch und wirtschaftlich verfügt sie über einen großen Einfluss. Faktisch bildet sie einen Staat im Staat.
Die Organisation der „Basidschis“ wurde nach der Revolution von Chomeini gegründet und war ursprünglich für den Aufbau der Infrastruktur des Landes vorgesehen. Tatsächlich hat sie, vor allem in den Provinzen beim Straßenbau, Wasser- und Stromversorgung, aber auch dem Kampf gegen Analphabetismus Beachtliches geleistet. Doch im Laufe der Zeit wurde auch ein Teil der Basidschis für paramilitärische und geheimdienstliche Aufgaben ausgebildet und eingesetzt. Heute sind die Basidschis, deren Zahl auf 6 bis 8 Millionen geschätzt wird, in allen staatlichen Institutionen, in der staatlichen Verwaltung, an den Universitäten und Schulen, in den Kultureinrichtungen oder in den Fabriken vertreten. Hier leisten sie Spitzeldienste und werden zum Beispiel bei Studenten- oder Arbeiterunruhen eingesetzt.
Ajatollah Ahmed Dschannati ist Vorsitzender des Wächterrats. Der Rat, bestehend aus zwölf Mitgliedern, ist eigentlich der verlängerte Arm des mit nahezu unbegrenzter Macht ausgestatteten Revolutionsführers Ali Chamenei. Der Wächterrat hatte zunächst die Aufgabe, die Übereinstimmung der vom Parlament verabschiedeten Gesetze mit den Grundsätzen des Islam zu prüfen. Inzwischen sind seine Befugnisse erheblich ausgeweitet worden. Heute kann er nicht nur die Beschlüsse des Parlaments zurückweisen, sondern auch bestimmen, wer für einen Sitz im Parlament kandidieren darf.BAHMAN NIRUMAND