: Der Kreisel trudelt
Steglitzer Kreisel wird wegen Asbestsanierung geräumt, das Bezirksamt zieht 2007 aus. Abriss ist wahrscheinlich
Der Steglitzer Kreisel, eines der wohl hässlichsten und zugleich umstrittensten Hochhäuser der Stadt, wird 2007 geräumt und anschließend vom Asbest befreit. Nach einem Bericht von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) an das Abgeordnetenhaus hat der Senat gestern entschieden, die Nutzung des Gebäudes durch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zu beenden. „Eine weitere Nutzung ist unwirtschaftlich“, teilte ein Sprecher der Finanzbehörde mit. Vor der notwendigen Asbestsanierung sollen deshalb die bislang dort Beschäftigten dauerhaft an anderen Standorten untergebracht werden. Eine Rückkehr der Bezirksmitarbeiter in den Kreisel sieht Sarrazin nicht vor.
Nach Ansicht Sarrazins kann – neben der Unwirtschaftlichkeit des Hauses – den Mitarbeitern des Bezirksamtes der Verbleib in der landeseigenen Immobilie nicht zugemutet werden. Die in dem 30-stöckigen Hochhaus Beschäftigten sollen bis Ende 2007 in die Rathäuser Zehlendorf, Steglitz und Lankwitz sowie in das frühere Landesamt für Verfassungsschutz an der Clayallee umziehen. Die Kosten für Herrichtung der neuen Amtsstuben und für die Umzüge werden etwa 12,5 Millionen Euro betragen. Eine Sanierung des Gebäudes zur Wiederverwendung würde dagegen 88 Millionen Euro kosten, rechnete der Finanzsenator vor. Schon jetzt müsse das Land jährlich Millionen für den Unterhalt des Kreisels aufbringen.
Was genau mit dem Hochhaus zukünftig passiert, ist aber noch offen: Laut dem Bericht soll in den Jahren 2008 und 2009 zunächst die unvermeidliche Asbestsanierung stattfinden. Sie wird nach Einschätzung von Experten etwa 16,9 Millionen Euro kosten. Dann kann geprüft werden, wie das Gebäude später genutzt werden kann. Sollte sich kein Mieter oder Käufer finden, ist der Abriss wahrscheinlich.
ROLF LAUTENSCHLÄGER