: „Nicht nur Soldatengräber“
GRABPFLEGE Jugendliche besuchen Bremen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
■ ist Jugendreferentin beim Bremer Landesverband des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
taz: Frau Nolle, wenn Jugendliche ihre Freizeit mit der Pflege von Kriegsgräbern verbringen, klingt das für viele bizarr.
Isa Nolle: Die Grabpflege ist sicher nicht die erste Motivation. Den meisten Jugendlichen geht es um internationale Begegnungen, Einblicke in das Leben Jugendlicher in anderen Ländern durch unsere Camps und Fahrten. Ein Motiv ist sicher, dass man mit uns günstig reisen kann, weil wir finanziell vom Bund gefördert werden. Da machen wir uns nichts vor.
Der Volksbund übt immer wieder auch auf Rechtsextreme eine Anziehung aus. Wie schützen Sie sich davor?
Ich hatte damit in 15 Jahren Jugendarbeit beim Volksbund in Bremen noch keine Probleme. In den neuen Bundesländern ist das aber durchaus Thema – wobei der Volksbund dem offensiv entgegentritt. In Bremen hätten Rechtsextreme gar keine Chance. Die Jugendlichen, die sich hier engagieren, sind viel zu weltoffen. Sie wollen den Friedensgedanken nach außen tragen und ein Europa im guten Sinne.
Was machen Sie mit den Jugendlichen, die aus 13 Ländern zum Workcamp nach Bremen gekommen sind?
Wir bezeichnen unsere Arbeit als Friedenspädagogik. Die Kernidee ist, Kriegsgräber und Gedenkstätten zu pflegen – nicht nur Soldatengräber. Auf dem Osterholzer Friedhof etwa sind auch Zwangsarbeiter und Bombenopfer begraben, also zivile Personen. Einen Tag verbringen wir auch auf dem Jüdischen Friedhof.
Heute empfängt Sie Bürgerschaftspräsident Weber.
Ja, und das ist ganz wichtig für die Jugendlichen. Das zeigt, dass sie in der Stadt willkommen sind und wertgeschätzt werden. Schließlich sind sie nicht nur hier, um in der Sonne zu liegen.INTERVIEW: THA
10 Uhr Empfang im Festsaal der Bürgerschaft, Workcamp bis 19.7.