: Streit im Norden beigelegt
MINDERHEITEN Kiel und Kopenhagen gründen eine Arbeitsgruppe für die dänische und deutsche Minderheit
Christian von Boetticher
Schleswig-Holstein und Dänemark haben sich auf eine Arbeitsgruppe für die dänische und deutsche Minderheit verständigt. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) und der dänische Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hätten dies in einem Telefonat vereinbart, sagte Regierungssprecher Knut Peters am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht von Flensborg Avis.
Die Arbeitsgruppe soll bereits von diesem August an zunächst die finanziellen Grundlagen der Minderheiten dokumentieren. „Es ist doch selbstverständlich, dass sich Kopenhagen um die dänische Minderheit kümmert“, sagte Carstensen am Dienstag.
Hintergrund sind die Sparpläne der Kieler Landesregierung. Diese sehen vor, die Zuschüsse für die dänischen Schulen im Land um rund 4,7 Millionen Euro stärker zu kürzen als für die deutschen. Dagegen waren Ende Juni im Norden des Landes – auch mit Unterstützung aus Dänemark – tausende Menschen zu Protesten auf die Straße gegangen.
Es habe wohl niemand erwartet, „dass es Erschütterungen gibt bis Kopenhagen und Berlin. Das ist schon ungewöhnlich“, sagte CDU-Fraktionschef Christian von Boetticher. „Ich hätte mit dieser heftigen Reaktion nicht gerechnet.“
Carstensen betonte, er habe auch im Gespräch mit Abgeordneten des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) deutlich gemacht, dass sich nicht seine Philosophie gegenüber der Minderheit geändert habe, sondern die Kürzungen allein dem Haushalt geschuldet seien. Auch den dänischen Regierungschef Rasmussen hat Carstensen demzufolge auf die finanzielle Situation in Schleswig-Holstein hingewiesen. Der dänische Schulverein bekomme mehr, als er noch 2007 erhalten habe. (dpa)