CDU-Schulpolitik geht baden : Bittere Bildungs-Niederlage
Hamburgs Grundschulen sind der Reformmotor schlechthin und leisten gute Arbeit. Bitter ist da die Lehre aus Kess 7, dass die Mühe offenbar vergeblich ist. Der 2003 gemessene Lernvorsprung der damaligen 4. Klassen ist dahin. Dass diese Schüler zwei Jahre später beim Pisa-Vergleich glänzen – kaum zu glauben.
Kommentarvon KAIJA KUTTER
Für kritische Beobachter der Schulpolitik kommt dies nicht ganz überraschend. Hamburgs früherer Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) überforderte die Gymnasien mit einer konzeptionslosen Schulzeitverkürzung: Sollten die Schüler einfach schneller mehr lernen.
Schon Lange kürzte gleichzeitig in allen Schulformen die Teilungs- und Förderstunden und ließ die Lehrer mehr schuften. Langes Nachfolgerin Dinges-Dierig erhöhte kräftig die Klassengrößen, und im Duett bauten beide insgesamt 700 Lehrerstellen ab. Da bleibt kein Freiraum für neue pädagogische Konzepte, von denen Dinges-Dierig nun schwärmt, in denen Kinder in kleinen Lerngruppen eigenständig Matheprobleme lösen.
Gute Schule braucht beides: moderne Konzepte und Lehrer, die genug Zeit für den einzelnen Schüler haben. Bei den Grundschulen vollzog die Senatorin eine Kehrtwende und sieht Klassen mit 30 Kindern neuerdings mit „Sorge“. Sie vergießt Krokodilstränen – war sie es doch, die Hamburg große Lerngruppen ab der Grundschule bescherte.
Weil sich dies nicht ändern wird, muss man weder Kess noch künftigen Folgestudien mit sonderlicher Spannung entgegensehen.