: Hochschulfinanzierung
Betr.: „Gebühren ohne Wirkung?“, taz hamburg vom 29. 6. 06
Es ist eine Illusion zu glauben, dass durch Studiengebühren die Qualität der Lehre verbessert werden könnte. Denn die an der Lehre beteiligten Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter sind vornehmlich an der Publikation von eigenen Forschungsergebnissen und nicht primär an der Lehre interessiert. Die Mehreinnahmen sollen wohl auch nicht in das lehrende Personal, sondern in den Gerätepark oder zusätzliche studentische Tutoren investiert werden. Erstere werden bei herrschender Mittelknappheit wiederum nach Forschungsgesichtspunkten beschafft und letztere führen zu einer kontraproduktiven Verschulung des Studiums.
Das fatale an Studiengebühren ist der geschürte Glaube, dass ein Studienerfolg unabhängig von der eigenen Begabung käuflich sein könnte. Wenn erst ein Großteil der Hochschulfinanzierung in studentischer Hand liegt, wäre dies auch folgerichtig, denn: Welche private Universität verprellt schon gerne seine zahlende Kundenschaft durch allzu harte Prüfungen?
Die Erinnerung an das eigene Studium zeigt, dass der Besuch von Lehrveranstaltungen und Übungen ohnehin nicht notwendig für ein erfolgreiches Studium ist. Vielversprechender ist die Erarbeitung des Wissens in einem kleinen Kreis von Kommilitonen.RONALD M. FINKE