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: EADS tauscht Spitzen aus

A-380-Krise beim Luftfahrtkonzern: Ko-Chef Forgeard und Airbus-Chef Humbert gehen. Nachfolger stehen

PARIS afp/rtr ■ Die schwere Krise beim deutsch-französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Eads hat personelle Konsequenzen: Der Ko-Chef des Unternehmens, Noël Forgeard, und der Chef der Eads-Tochter Airbus, Gustav Humbert, traten zurück, wie Eads gestern offiziell in Paris mitteilte. Der Aufsichtsrat habe die Rücktrittsgesuche der beiden Topmanager mit sofortiger Wirkung angenommen.

Nachfolger Forgeards wird der Chef der französischen Staatsbahn SNCF, Louis Gallois. Der 62-Jährige führt künftig gemeinsam mit dem deutschen Ko-Chef Tom Enders den angeschlagenen Konzern. Gallois war 1992 bis 1996 Chef von Aérospatiale, dem Vorgängerunternehmen der Eads. Der Manager Christian Streiff wird neuer Chef der Tochter Airbus, womit nach dem Deutschen Humbert erneut ein Franzose das Amt übernimmt. Streiff hatte Mitte vergangenen Jahres den Mischkonzern Saint Gobain verlassen.

Zu der Krise bei Eads war es wegen Lieferverzögerungen beim Prestigeobjekt A 380 gekommen. Zudem hatten Untersuchungen der Finanzbehörden wegen Insiderhandels die heftige Kritik an Forgeard ausgelöst. Er selbst hatte stets betont, von den Verzögerungen beim A 380 bei der Ausübung von millionenschweren Aktienoptionen im März nichts gewusst zu haben. Einen Rücktritt lehnte er bis gestern ab. Mitte Juni hatte Airbus angekündigt, dass sich die Auslieferung des A 380 um bis zu sieben Monate verzögern wird. Die finanziellen Belastungen für den Mutterkonzern Eads führten zum Kurssturz der Aktie, was die Anteilseigner, darunter auch DaimlerChrysler, unter Handlungsdruck setzen könnte.