: Ein Tropfen auf den heißen Stein
VON STEFAN ALBERTI
Wenn man es mit aller Mühe versucht, lässt sich tatsächlich etwas Gutes an dem SPD-Antrag zu den Bäderpreisen finden. Denn auch eine kleine Korrektur ist besser als keine. Das war es aber schon. Wenn die SPD-Fraktion auch bei ihrer Klausurtagung in 14 Tagen, bei der es auch um die Bäder gehen soll, nicht darüber hinaus geht, dann braucht sie nicht mehr zu behaupten, sich für Daseinsvorsorge zu interessieren.
Denn wenn sie tatsächlich die höheren Eintrittspreise als positiv darstellt und nur den Kurzzeittarif auf alle Bäder ausweiten will, dann haben ihre Abgeordnet entweder zu viel Geld oder sind bislang zu selten schwimmen gegangen. Den Kurzzeittarif früh morgens und abends, den die Fraktion als neu bezeichnet, gab es auch schon vorher – er ist bloß um ein Viertel teurer und auf eine Dreiviertelstunde begrenzt worden. Der Normalpreis liegt mit 5,50 Euro deutlich über dem alten Niveau. Eine tatsächlich günstigere Variante gibt es bloß zwischen 10 und 15 Uhr, was Berufstätige größtenteils ausschließt – und am Wochenende gilt dieser ermäßigte Preis nicht.
Unsoziale Tarife
Wenn schon CDU-Chef Frank Henkel als Sportsenator und Aufsichtsratschef der Bäderbetriebe diese unsozialen neuen Tarife durchgewunken hat, so sollte zumindest die SPD Stopp sagen. Sie muss begreifen, dass es vielen Menschen nichts bringt, wenn das Land jährlich für Millionen Euro Bäder saniert, wenn diese den Eintritt nicht bezahlen können. Den Menschen das Schwimmen zu ermöglichen ist genauso Teil von Daseinsvorsorge, wie Sport- und Spielplätze anzubieten. Landeseigene Bäder sind ein Zuschussbetrieb und keine Cash Cow. Das kommt vielleicht wenigstens bei den Demokraten an, die sich sozial nennen. Bislang sieht es nicht so aus.
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