Helden des Tuco

TUCO Für Uruguays verwegenen musikalischen Stilmix zeichnen neben „La Vela Puerca“ auch „Abuela Coca“ verantwortlich. Heute treten sie im Hafenklang in voller Stärke an

„Abuela Coca“ wurde schnell zum Sprachrohr einer lange unterdrückten Generation

VON KNUT HENKEL

Gonzalo Brown weiß genau, wohin er seine Schritte zu lenken hat, wenn er sich der Hansestadt nähert. Große Elbstraße 84 heißt die Adresse und für ihn ist es Ehrensache, im charmanten Club an der Elbe Station zu machen. Im Hagenklang haben „Abuela Coca“ bei der ersten Deutschlandtour Station gemacht und auch bei Numero vier wird es nicht anders sein. Gastfreundschaft weiß die Band aus Uruguay zu schätzen, die neben „La Vela Puerca“ und „No te va a gustar“ das dritte und vielleicht sogar das spannendste Aushängeschild des Sounds ist, nach dem die Jugend in Montevideo die Beine schwingt.

„Tuco“ heißt der Stil, eine Mischung aus Rock, Ska, Merengue, Rumba und einem guten Schuss traditioneller Rhythmen aus der Region. „Nicht nur aus Uruguay, dem kleinen Land im Windschatten Argentiniens, sondern auch aus Brasilien“, erklärt Gonzalo Brown und streicht sich eine Dreadlock aus der Stirn. Brown ist der Sänger der Band und zugleich auch einer der kreativen Köpfe hinter den Songs der Band, die einem so schnell nicht wieder aus dem Kopf gehen. Songwriter-Qualitäten hat die Band, die es auch gern etwas komplizierter mag. „Wir spielen was uns Spaß macht und dazu gehören auch Cover von Bands wie ‚The Clash‘“.

Die gehören zu den Favoriten der „Abuela Coca“, der Kräutertante: ein liebevoller Verweis auf eine wegen ihrer Weisheit und Heilkunst verehrte Frau aus ihrem Heimatviertel. Bereits 1991 wurde die Band in der Hauptstadt an der Mündung des Rio Plata aus der Taufe gehoben und das hat nicht nur etwas mit der Vorliebe der Gründer für Bands wie „The Clash“ und „Mano Negra“ zu tun. Sondern auch mit der Tatsache, dass die Jugend des Landes seit 1985 wieder Luft schnappen und sich peu à peu artikulieren konnte – die Diktatur war vorbei.

Nach der Gründung der Band begannen die derzeit acht Mitglieder jede Möglichkeit zu ergreifen, um aufzutreten und sich ein Publikum zu erspielen. Das ging zügig vonstatten, denn die Band wurde schnell zum Sprachrohr einer lange unterdrückten Generation. 1996 kam dann das erste Album im Selbstverlag heraus, welches zum großen Erfolg in Uruguay wurde. Seitdem sind Abuela Coca fest im Tuco-Kosmos des Landes verankert.

Zur Tour haben sie natürlich neue Songs im Gepäck – man darf gespannt sein.

■ Di, 13. 7., 22.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84