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Archiv-Artikel

ULRIKE HERRMANN ÜBER EU-VORSCHLÄGE FÜR KOMMENDE BANKPLEITEN Wertlose Garantie für Ersparnisse

Für Sparer klingt es wie eine gute Nachricht: Die EU-Kommission will europaweit vorschreiben, dass Bankeinlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro geschützt sind, falls ein Institut pleitegeht.

Doch was wie eine Verbesserung aussieht, ist eine Verschlechterung für deutsche Sparer. Momentan sind sie nämlich weit höher abgesichert. Bei den Privatbanken sind pro Anleger mindestens 1,5 Millionen Euro geschützt, Sparkassen und Genossenschaften haften sogar unbegrenzt.

Mit diesem umfassenden Schutz wäre es vorbei, falls sich die EU-Kommission durchsetzte. So sollen die angepeilten 100.000 Euro Unter- und Obergrenze zugleich darstellen. Es wäre keiner Bank mehr erlaubt, freiwillig höhere Beträge zu garantieren. Mit dieser konsequenten Rasenmähermethode will die EU-Kommission Wettbewerbsverzerrungen vermeiden.

Trotzdem müssen deutsche Sparer nicht in Panik verfallen. Letztlich ist es egal, ob 100.000 oder 1,5 Millionen Euro der individuellen Guthaben garantiert sind. Denn die Mittel der Banken sind begrenzt. Sie können einander nur stützen, wenn ein kleines Institut strauchelt. Sollte eine Großbank schlingern oder gar mehrere Banken in Schieflage geraten, heißt der eigentliche Garant: der Staat. In der Finanzkrise waren die Banken überfordert – gehaftet haben die Steuerzahler.

Die Steuerzahler sollte es daher beunruhigen, dass die EU-Kommission bisher nichts unternommen hat, einen zweiten Crash zu verhindern. Die Regulierung kommt nicht voran, die Banken dürfen munter weiter spekulieren. Allerdings passt in dieses bizarre Bild, dass die EU-Kommission schon einmal darüber nachdenkt, wie die nächsten Bankpleiten abgewickelt werden könnten.

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