: Gefährliche Keime in Nutztieren
BERLIN taz | In deutschen Nutztierbeständen sind weltweit erstmals Keime entdeckt worden, die gegen die hochwirksamen Antibiotika der Gruppe Carbapeneme resistent sind. Das habe die Untersuchung von Kot- und Umgebungsproben aus landwirtschaftlichen Betrieben ergeben, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung am Dienstagabend mit. „Theoretisch könnten Verbraucher über Lebensmittel, die vom Tier gewonnen werden, oder durch den direkten Kontakt mit Tieren Bakterien aufnehmen, die diese Resistenzeigenschaft haben.“ In drei Mastschweine- und einem Masthuhnbestand hätten sich Enzyme entwickelt, die den Gebrauch der Antibiotika bei einer Infektion unwirksam machen.
Carbapeneme wurden von der Weltgesundheitsorganisation als besonders wichtig eingestuft, da sie Reserveantibiotika sind, die nur verwendet werden dürfen, wenn die Standardbehandlung wirkungslos ist. In den vergangenen Jahren haben bei Menschen die Resistenzen von Bakterien gegen die Medikamente zugenommen.
Unklar ist, wie sich bei Nutztieren eine Resistenz gegen Carbapeneme entwickeln konnte, da dieser Wirkstoff in der Tiermedizin verboten ist.
LENA SCHNEIDER