: Wietze bekommt Geflügelschachthof
NIEDERLAGE Anwohner und Tierschützer haben sich mit ihren Bedenken nicht durchgesetzt: Die Lüneburger Gewerbeaufsicht erlaubt den Bau eines Massenschlachtbetriebs im Landkreis Celle. Grüne üben Kritik
Kein guter Tag für Tierschützer: Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg hat den umstrittenen Massenschlachtbetrieb in Wietze (Kreis Celle) genehmigt. „Zwei Schlachtlinien mit einer Gesamtkapazität von 2,592 Millionen Hähnchen wöchentlich“ dürften errichtet und betrieben werden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Im regulären Betrieb sollen an sechs Produktionstagen pro Woche jeweils 27.000 Tiere pro Stunde geschlachtet werden.
Das Vorhaben erfülle die planungsrechtlichen wie auch die umweltrechtlichen Voraussetzungen und entspreche den Anforderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, heißt es in der Begründung. Verhängt worden seien zusätzlich Auflagen, etwa zur Höhe des Schornsteins, zur Filterung der Abgase, zum Arbeitsschutz oder auch zur Staubbelastung. Nach Inbetriebnahme solle die Anlage hinsichtlich der Geruchs- und Lärmbelästigung für die Anwohner überprüft werden.
Die Grünen im niedersächsischen Landtag bekundeten gestern ihr Unverständnis über die Erlaubnis: Das Gewerbeaufsichtsamt habe im Sinne der Landesregierung, die hinter dem Projekt steht, alle fundierten Bedenken beiseite gewischt, sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Christian Meyer. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft nannte die Wietzer Anlage eine „hochsubventionierte Schlachtstätte für eine unsinnige Überschussproduktion von nicht artgerecht erzeugten Masthühnern“. Die Bauern in der Region würden ihren Widerstand nun verschärfen.
Der Schlachthof hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu politischen Diskussionen und Protesten in der Bevölkerung geführt. Ein Bürgerbegehren gegen kommunale Subventionen für das Projekt war vom Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wietze abgelehnt worden. Dagegen haben wiederum Mitglieder der Bürgerinitiative Wietze Klage am Verwaltungsgericht Lüneburg eingereicht. (dpa)